Hagjo1 schrieb am 01.11.2024 20:51:
Leni Riefenstahl hat mit ihren Filmen definitiv Filmgeschichte geschrieben.
Sie hat sich dabei min. oppurtunistisch karrieregeil dem Propagandaministerium an den Hals geworfen. Ich persönlich kann mir schwer vorstellen, das jemand solche Filme drehen kann, ohne nicht auch völlig überzeugter Nationalsozialist zu sein!!
Riefenstahl hat wie andere Künstler (zB Architekten) das 3. Reich genutzt um große Haufen zu setzen. Für die Möglichkeiten, die man damals hatte, wenn man dem (damals noch nicht offen als bösartig erkannten) System diente, würden auch heute noch Leute ihre Großmutter an den Teufel verkaufen.
Würde man unter den heutigen Architekten einen Kampf bis zum Tode ausrufen und der Gewinner darf sich dann (staatlich durchfinanzierte) Projekte austüfteln und durchziehen, dann würde durch Tot- und Mordschlag untereinander die Anzahl deutscher Architekten auf die Hälfte sinken;)
Einmal nur die Mittel und Möglichkeiten von Speer haben... - der feuchte Traum jedes Architekten...
btw: die Riefenstahlsche Ästhetik ist nichts weiter als eine Fortschreibung der griechischen Ästhetik mit damals zeitgemäßen und möglichen Mitteln (ähnlich wie Breker). Auch (und gerade dadurch) hatten ihre Filme in der damaligen Intelligenz (Studierte waren sehr häufig auch Altsprachler) einen Stand, der ohne sich mental in die Zeit zurückzuversetzen unverständlich ist.
Achja, und jetzt als Teufels Advocaat: Setzt sich Herr Suchsland ebenso kritisch mit den heutigen Filmemachern auseinander, die systemgenehme Filme auf Systemfördermittel raushauen?
Auch wenn dieses heutige System bzw dessen Ausrichtung in vielleicht 90 Jahren als Irrweg gilt?
Nein? Dann ist er einer von den Kritikern, die zumindest vor rund 90 Jahren über Riefenstahl nix böses geschrieben hätten. Gefangen im Zeitgeist. 90 Jahre später ist man immer klüger (und das ist auch billiger).