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  • Rasel

mehr als 1000 Beiträge seit 08.06.2010

Re: Föderalismus versus Zentralismus

Putin ist ein Zarist, der die russische Revolution ablehnt, diese Geschichte bedauert. Das ist das, was ich in seiner zitierten Rede herauslesen konnte.

Das mag sein, aber die von Ihnen zitierte Geschichte ist zu kurz oder gar zu sehr die westpolitische Sicht. Die Afrikaner kennen das westliche Brillenproblem wie die Russen >https://www.heise.de/forum/Telepolis/Kommentare/Der-Russe-der-Feind/Der-Westen-haelt-sich-zwar-fuer-die-internationale-Gemeinschaft/posting-40677951/show/
Kennen Sie R. Ischtschenko? Der redet mit Russen über Russen:
»
Tatsächlich hat heute Russland nicht das Recht, einen Fehler zu machen. Im ersten Weltkrieg konnten wir rechnen, dass hundertausend Tote mehr oder weniger nichts ausmachen, im Bürgerkrieg konnten wir es uns leisten, sechs oder acht Millionen zu verlieren, oder sogar mehr – niemand hat gezählt. Wir konnten jahrzehntelang zählen, wie viele Menschen Russland im Großen Vaterländischen Krieg verloren hat, 12 oder 25 oder 26 Millionen – diese Zahlen sind unterschiedlich und ungewiss. Die Opfer wurden viele Male gezählt, aber die endgültige Zahl ist immer noch unbekannt. Nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion jedoch, nach der demografischen Katastrophe, die alle slawischen, tatsächlich, alle europäischen Republiken der ehemaligen UdSSR traf, haben wir jetzt kein Recht, einen Fehler zu machen. Denn wenn wir nächstes Mal einen politischen Fehler korrigieren müssen, indem wir zusätzliche Ressourcen verschwenden, vor allem menschliche Ressourcen, werden wir weder ein Volk noch einen Staat übrig haben. 140 Millionen sind nichts für das russische Gebiet. Wenn man vom Anfang des 20. Jahrhunderts aus extrapoliert, müssten wir über eine halbe Milliarde haben, d.h. 500-700 Millionen hätten gegen Ende des 20. Jahrhunderts auf dem Gebiet des ehemaligen russischen Reiches leben müssen. Diese Menschen gibt es nicht. Wir haben nur 140 Millionen. Unsere natürlichen Ressourcen sind enorm, aber unsere menschlichen, wirtschaftlichen, finanziellen Ressourcen sind eher begrenzt. Wenn man sie mit den Ressourcen der ganzen Welt vergleicht, stellen sie einen kleineren Anteil dar als die Ressourcen des russischen Reiches zu Beginn des 20. Jahrhunderts. Also ist die Lage kritischer. Daher müssen wir, so schwer das auch sein mag, das Spiel sehr geschickt und genau spielen, weil jeder Fehler fatal sei kann. Ich meine fatal nicht für einen Einzelnen oder eine Gruppe Menschen, es wäre fatal für Russland als Land. Darum sind wir immer noch in der Krise, weil wir es uns nicht leisten können, den Gegner mit toten Körpern zu überwältigen.
« https://linkezeitung.de/2016/09/15/das-ergebnis-von-25-jahren-unabhaengiger-ukraine-ii/

Oder holen Sie sich Der stille Don aus der Bibliothek. Solange das noch nicht sanktioniert wird, damit die Sicht auf russ Interessen immer engstirniger werden kann ohne Widerspruch – imho zuerst ein Krieg nach innen für fremde Heere gegen die RF oder kurz Fremde Heere Ost.

Föderalismus versus Zentralismus
Dieser Konflikt zieht sich durch alle möglichen Staaten bei ihrer Staatsgründung … Perser …

Es ist nun mal so, Kriege schaffen neue Grenzen aka Staaten, machen Hierarchien steiler und wer danach an wen Steuern zahlt … hat an Letzteren den Anspruch, dass die staatl. Souveränität verteidigt wird. Ziel ist der Frieden für Regierte und flachere Hierarchien als im Krieg für weniger Stress in diesen Frieden. Vor dem nächsten Krieg, wenn es nach Stratfors George Friedman vor einigen Jahren geht. Der hält das für neue (alte) Normalität, zu der Europa zurückkehrte.

Falls Sie nicht glauben wollen, dass die Militärpolitik des Ostblocks defensiv war, hören sie Jochen Scholz (Bundeswehr, a.D.) auf YT zu, falls noch auffindbar. Wie Putin sich dafür später persönlich einsetzte, wird bisher noch nicht bestritten in DE. Er war und ist den Leuten in Erinnerung als Redner im Bundestag. Leider entwickelten sich dt. Führungselitäre schlecht, im Ergebnis wurde die staatl. Souveränität weniger. Hätte nicht gedacht, dass die Röhre in der Ostsee heute eine Art Zeitleiste zum Krieg ist und DE-Wahlen plus Regierungsbildung mit Young-leader-program-Ausschuss, die ominöse "Transformation der Gesellschaft", eine Zeitmarke darauf.

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