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Avatar von crumar
  • crumar

mehr als 1000 Beiträge seit 08.03.2007

Spannende Diskussion, leidige Voraussetzungen

Ich mache es mir einfach: wer das intersektionale Vokabular eines "rigorosen Klassismus" übernimmt, der hat nachfolgend schon verloren.
Wenn sich Klassenverhältnisse in eine "Rassisierung der subalternen Klassen" auflösen, ohne den Zweck zu verraten, nämlich die Konstruktion einer biologistisch fundierten Elitetheorie, dann hat man analytisch bereits verloren.

Der Gedanke, die "patriarchalen Geschlechterverhӓltnisse werden nicht als strukturelle Herrschaftsverhӓltnisse behandelt, die sich mit den Klassenverhӓltnissen überlagern" ist lustig, denn es erklärt nicht, warum ein kooptierter "Staatsfeminismus" existieren kann, der von eben diesem Staat und den "patriarchalen Herrschaftsverhӓltnissen" alimentiert wird.

Wie viele "radikale Feministinnen" fielen unter den Radikalenerlass? Null.
Alice Schwarzer wurde vom Patriarchat mit Bundesverdienstkreuzen und Preisen beworfen. Hartes Leben! Einige ihrer besten Teile mussten in die Schweiz auswandern.

Wann kommt eigentlich an, dass die sagenhafte "Empathie", zu der vorrangig das weibliche Geschlecht berufen zu sein scheint, sich präzise NICHT auf bspw. alte weiße heterosexuelle Männer zu beziehen hat?

Nach gängiger, intersektionaler Nomenklatur wäre eigentlich das Sexismus, Rassismus und "Ageismus", aber noch viel wichtiger: all das sind biologische Marker.
Man ist in die biologischen Merkmale Mann und weiße Hautfarbe hineingeboren und altern gehört zum Leben leider dazu.
Aber weil die biologischen Merkmalskombinationen auf rein unterstellte "Macht" und "Privilegien" hinauslaufen, wird ausgeschlossen, dies im Rahmen eben dieser "Theorie" zu kritisieren.

Wann fällt es eigentlich auf, Konstruktion einer biologistisch fundierten Elitetheorie bleibt Konstruktion einer biologistisch fundierten Elitetheorie, auch wenn man Geschlecht und "Rasse" tauscht?

Die sagenhafte "Empathie", zu der vorrangig das weibliche Geschlecht berufen zu sein scheint, bezieht sich präzise NICHT auf bspw. alte weiße heterosexuelle Männer, weil bei allem Gerede über "Inklusion" die Exklusion dieses Teils der Bevölkerung gänzlich unproblematisch ist.
Angesichts der Tatsache, dass 99,5% der Bevölkerung Deutschlands weiß ist, erklärt man das Befinden eines erheblichen Teils der Bevölkerung für irrelevant, weil sie vorgeblich nur "Angst" davor haben "Macht" abzugeben und "Privilegien" zu verlieren.
Die sie nie hatten und auch nicht haben.

Was die weitere Frage aufwirft, wie das im Rahmen eines imaginierten "patriarchalen Herrschaftsverhältnisses" überhaupt hat funktionieren können.

Wie kann ich mir diese "Machtverhältnisse" vorstellen, die es schafft, kommunistische Postzusteller zu verhindern, aber dafür ein paar hundert Gender-Professuren zu finanzieren?
Das "Patriarchat" schafft es nicht einmal, einen einzigen Maskulisten (Männerrechtler) in die Mainstream-Presse zu befördern.
Das sind also "Herrschaftsverhältnisse", vor denen wir Angst haben sollten?

Es wäre hilfreich, wenn man sich von der Idee verabschiedet, es handle sich beim Feminismus um "Gegenmacht".
Und sich vielmehr die Frage stellt, welche Aspekte des Feminismus ausgesprochen herrschaftsdienlich sind.
Z.B. bei der Rekonstruktion einer biologistisch fundierten Elitetheorie.

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