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552 Beiträge seit 28.01.2024

Tat ist nicht gleich Voraussetzung

Lassen Sie uns bitte sprachlich sauber arbeiten: Der Spiegel-Journalist hat mit keinem einzigen Wort gesagt, dass Präsident Fico "schuld" am Attentat auf die eigene Person gewesen sei.

Im besagten Artikel ging es weniger um die konkrete Verantwortung für die Tat, sondern um die Voraussetzungen, die eine solche Tat begünstigen können.

Und was diese Voraussetzungen betrifft - in diesem Falle eine Herabsetzung der Hemmschwelle gegenüber der Gewalt gegen Politiker - müssen wir noch nicht einmal groß in die Slowakei abschweifen, sondern brauchen uns nur hierzulande umzuschauen, um festzutellen, dass Angriffe gegen POlitiker auch hier eine spürbare Zunahme erlebt haben.

Es gibt vermutlich keine ernsthafte Analyse zu diesem Phänomen, die davon ausgeht, dass das populistische "Einpeitschen" und der fortdauernde Gebrauch von Gewalt-bezogenem Vokabular durch diverse Politiker hierbei keine Rolle spielen würde.
Wenn etwa immer wieder von "Vernichtung", "Ausmerzen" oder "Verlieren von Volksteilen" die Rede ist, dann bewirkt solche Sprache auf Dauer etwas: sie verschiebt die Perzeption des Denkbaren. Und was denkbar wird, wird auch machbar. Und was machbar wird...finden sich immer einige Idioten, die das "machbare" meinen umsetzen zu wollen.

Ich kenne Herrn Fico nicht, ich wünsche ihm baldige Genesung. Aber wenn er mit seiner bisherigen Ausdrucksweise und Politik dazu beigetragen haben sollte, die Grenzen des Denkbaren zu verschieben, dann ist er zwar weiterhin nicht schuld oder verantwortlich für da Attentat gegen ihn, aber zumindest für das Katalysieren einer permissiven Stimmung gegenüber solchen Taten in der Gesellschaft.

Das Posting wurde vom Benutzer editiert (17.05.2024 13:46).

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