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  • ALomax

mehr als 1000 Beiträge seit 02.06.2014

Nein, er hat schon recht

Und welche Grippewelle hat zuletzt gleich nochmal ganze nationale Gesundheitssysteme kollabieren lassen?

Jedes!

Keine einzige.

Es ist wohl eine Frage der Perspektive.

Seine konkrete Aussage ist nicht falsch - es gab mehrere Grippewellen, die das Gesundheitssystem an seine Grenzen brachten. Was übrigens auch ganz normal in den Medien mit Fallbeispielen erwähnt war (so viel zu dem Vorwurf, die Medien lügen ja alle ;-)). Aber wenn Mouse schreibt, "lagenPatienten auf den Fluren, die Aufnahmen waren überfüllt, Pflegekräfte waren krank, Krankenhäuser haben wir sind dicht gemeldet", ist die Aussage korrekt.
Genau das ist beispielsweise im letzten Jahr in unserer Region passiert und stand auch so in der Berichterstattung. Wenn man das also unter "Gesundheitssysteme kollabieren" versteht und keine weiteren graduellen Unterscheidungen mehr vornimmt, hat Mouse ganz Recht.

Der entscheidende Unterschied liegt halt darin, dass bei den Grippewellen die Patienten lebendig auf den Fluren lagen, während es in Italien die Leichensäcke waren. Und das hat keine normale Grippe so geschafft, auch nicht in Italien (und in Deutschland zum Glück auch nicht Corona).
Ich persönlich wäre geneigt, diesen graduellen Unterschied als fundamental anzusehen. Obwohl es natürlich schön wäre, wenn die deutschen Krankenhäuser nicht schon bei jeder Grippewelle zusammenbrechen¹, sind die Auswirkungen natürlich ganz andere, wenn eine Krankheit wie Covid einen erheblich höheren Bedarf an intensivmedizinischer Betreuung hat und die Opferzahlen gleich überproportional ansteigen, wenn diese Betreuung nicht mehr gesichert werden kann.

Was die "Pflegekräfte in Kurzarbeit" angeht - mein Schwager ist Notarzt in einem Krankenhaus in Bayern und beschwerte sich auf dem Höhepunkt der Krise eher über 24-Stunden-Schichten im Ganzkörper-Schutzanzug als über Langeweile :-O.

(¹und meine Hoffnung wäre eher, dass die Corona-Krise endlich deutlich macht, dass Krankenhäuser keine Geschäfte sind, die man auf Gewinnmaximierung bei kleinstmöglichen Bettenzahlen ausrichten soll, sondern dass man das Gesundheitssystem auf ernsthafte Krisenversorgung auslegt - dann wären man auch den jährlichen Grippewellen gewachsen. Scheint mir ein zielführender Ansatz zu sein, als jetzt Corona zu verharmlosen, weil es dank des Kaputtsparens auch schon bei normaler Grippe zu kleineren Engpässen kam)

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