So zynisch es auch klingen mag, aber man muss zwischen der medizinischen Frage nach der Letalität einer Erkrankung und der politischen nach deren Mortalität trennen; verschieden bei diesen Größen ist dann die jeweils relevante Grundgesamtheit: Infizierte/Erkrankte vs. Gesamtbevölkerung einer Region.
Das Problem bei der Mortalität ist halt, dass man sie immer erst hinterher kennt. Weshalb die Letalität bei exponentiell wachsenden Krankheiten erst mal die bessere Stütze liefert bei der Entscheidung, wie ernst man den Ausbruch nehmen muss und wie man darauf reagiert. Und man sollte auch die Verhältnismäßigkeit von Maßnahmen daran messen, denn wenn die Mortalität deutlich unter der Letalität bleibt, könnte das ja eher die Wirksamkeit der Maßnahmen abbilden als die Gefährlichkeit der Krankheit.
Selbst wenn man die Letalität einer neuen Krankheit meist auch erst mal schätzen muss, und das reale Ergebnis sich im nachhinein meist als niedriger herausstellt, als ursprünglich angenommen.