Karl Konnopke schrieb am 06.05.2020 20:19:
Respektive: Wieviele Menschenleben gedenken Sie Ihrer Freiheit zu opfern?
Sind zweihunderttausend völlig in Ordnung? Eine Million? Ab welcher Prozentzahl fühlen Sie sich irgendwie unwohl mit Ihrer Freiheit, Menschen sterben zu lassen?
Ist die Freiheit, über die Inkaufnahme des abseh- und vermeidbaren Beendens von Menschenleben aufgrund erhoffter eigener Freiheiten und Vorzüge zu entscheiden, ein erstrebenswertes Ziel? Dürfen die Brandstifter, Einbrecher, Räuber, Totschläger und Mörder, die wir bei einer Bejahung dieser Frage sofort entlassen müssen, dann bitte bei Ihnen einziehen? Sie gewähren Ihnen doch gerne ihre Freiheiten?
Was unterscheidet ein moderat gefährliches Virus eigentlich von einem Maschinengewehr - abgesehen von der deutlich höheren Effektivität des Virus?
Fragen über Fragen.
Bearbeitet: Tippfehler
Die eine Letalität der Spanischen Grippe gab es nie, sondern nur sowohl regional wie altersbedingt sehr unterschiedliche, doch die Mortalität durch diese Erkrankung soll in Deutschland, der Schweiz oder den USA knapp unter einem Prozent betragen haben – und weltweit waren Millionen von Toten zu beklagen.
Es geht bei jeder Frage der Mittel, eine Infektionskrankheit zu bekämpfen, nicht darum, Menschenleben meiner eigenen Freiheit zu opfern, sondern unser aller gemeinsamen Freiheit, also etwa auch der Ihren.
Wer sich radikal für Lebensschutz engagieren möchte, der kann beispielsweise die abstrakte Gefahr, die aus seinem bloßen Menschsein prinzipiell resultieren muss, allein schon dadurch reduzieren, dass er die aktuellen Kontaktbeschränkungen dauerhaft lebt und zudem eine Eremitage als Lebensmittelpunkt wählt.
Der Preis des selbstlosen Gesundheitsschutzes potentiell Gefährdeter wären Teile eigener Freiheit, aber das sollte jeder verantwortungsbewusste Bürger selbst entscheiden dürfen und nicht befohlen bekommen.
Und etwa Ihre beispielhaft genannten Mörder sitzen selten nur deshalb ein, weil eine Wiederholungsgefahr bestünde, die gerade bei Mord minimal ist, sondern weil unsere Gesellschaft an Schuld und Sühne glaubt.
In einem Virus eine Massenvernichtungswaffe zu sehen, ist sicherlich eine interessante Überlegung, die uns dann sofort wieder mit der Frage einer Schuld des Waffenträgers konfrontieren muss, die sowohl aus Vorsatz wie auch aus Fahrlässigkeit resultieren könnte. Vorsatz ist meistens gegeben, wenn Infizierte um ihren aktuellen Gesundheitsstatus wissen und die Ansteckung anderer Menschen zumindest billigend in Kauf nehmen, aber bei verletzten Sorgfaltspflichten sieht es schon anders aus, sofern nur einige Promille oder wenige Prozent der Bevölkerung überhaupt infiziert sind, weshalb etwa Sex ohne Kondom erlaubt ist.
Und um nicht der Antwort auf die Frage nach meiner roten Linie als gedachter absolutistischer Herrscher auszuweichen, mein Preis für deutsche Freiheit wäre hoch, denn ich würde erst bei einer zu erwartenden Mortalität von rund zehn Prozent allgemeine Kontaktbeschränkungen anordnen und so Todesopfer wie im ohnehin neuerdings gern als Beispiel bemühten Weltkrieg zulassen; heute etwa acht Millionen Menschen.
Kurzum, wer alle Lebensrisiken minimieren möchte, der muss den totalitären Überwachungsstaat fordern!