ALomax schrieb am 07.05.2020 02:57:
Die eine Letalität der Spanischen Grippe gab es nie, sondern nur sowohl regional wie altersbedingt sehr unterschiedliche, doch die Mortalität durch diese Erkrankung soll in Deutschland, der Schweiz oder den USA knapp unter einem Prozent betragen haben – und weltweit waren Millionen von Toten zu beklagen.
Wenn ich das richtig im Kopf habe, lag die Letalität in den USA bei ca. 2 %. Aus anderen Regionen hat man keine so präzisen Zahlen und schätzt eher.
Regional unterschiedliche Quoten dürfte es wohl gegeben haben - die sieht man ja jetzt auch sehr deutlich. Aber ich halte die Werte aus den USA für einen guten Richtwert, wenn man Gefährlichkeit der Krankheit an sich beurteilen und mit heutigen Zahlen vergleichen will. Da sieht man, wie die Spanische Grippe in einem entwickelten und zum damaligen Zeitpunkt vergleichsweise gut aufgestelltem Staat gewirkt hat, mit einem Minimum an Störfaktoren durch Hunger, politischer Unruhe oder welchen sekundären Faktoren auch immer.
Was man dann natürlich nicht erfasst hat, ist der demografisch unterschiedliche Impakt, weil die Spanische Gruppe überproportional viele junge Opfer gefordert hat.
So zynisch es auch klingen mag, aber man muss zwischen der medizinischen Frage nach der Letalität einer Erkrankung und der politischen nach deren Mortalität trennen; verschieden bei diesen Größen ist dann die jeweils relevante Grundgesamtheit: Infizierte/Erkrankte vs. Gesamtbevölkerung einer Region.