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  • Dampflokomotive

mehr als 1000 Beiträge seit 01.11.2022

Re: Man setzt auf falsche Pferd.

MunichKid schrieb am 09.12.2022 14:01:

1. Der personelle Aufwand für eine digitale Informationskette ist maximal klein. 1 Person an einem sicheren Ort reicht aus, um zentral gesteuert, beliebige Regionen insgesamt und auch individuell zu informieren. So zumindest der theoretische Gedanke.

Das ist aber sehr theoretisch. In der Praxis braucht man mindestens einen kompletten Stab dafür. Und auch nur dann, wenn alle Geräte und alle Verbindungen reibungslos funktionieren. Das würde tagtäglich tausende Miaterbeiter im ganzen Bundesgebiet erfordern, extrem hohe Investitionskosten (da zahllose neue Leitungen verlegt werden müssten, zahlreiche Funkeinheiten, zahlreiche Sensoren und so weiter.
Man versucht sich momentan mit einigen halbgaren Dingen herauszuwurschteln, weil man diese Investition nicht leisten möchte.

Für Sirenen mit Handkurbel bräuchtest du X Leute, die bereit sind und schnell genug da rankommen.

Gibt es, nennt sich Feuerwehr. Man müsste sie nur entsprechend ausstatten. Ist in der Praxis auch schon sehr oft so gemacht worden.

2. Die Bevölkerung weiß mit Sirenensignalen nicht umzugehen und würde das ohne Kontext ggf. sogar ignorieren. Lineares Radio, ernsthaft?

Doch schon, ein UKW-Radio bringt viel, denn hier würden alle Autofahrer erreicht. Bei entsprechenden Großschadenslagen (z.B. beim Ahrtal) wäre das eine sinnvolle Methode gewesen.
Zudem leben in jeder deutschen Region auch genug ältere Menschen. Mancher von denen hört vielleicht gerne Radio beim Kochen, Backen oder Hausarbeit.
Das mit den Sirenensignalen ist etwas, was eine Regierung lange verschlafen hat, aber tatsächlich hier versucht tätig zu werden. Aber ja, hier haben Sie durchaus recht. Das ist ein Problem.

Um mit wenig Aufwand möglichst viele Menschen so schnell wie möglich zu erreichen, ist eine Kombination aus z.B. Rot-blinkenden oder ausgefallenen Ampelanlagen und CB-Handywarnung am effektivsten. Dafür brauchst du weder Strom, Kofferradio noch extra Leute oder Internet.

Aus der Praxis heraus: Nein. Ausgefallende Ampelanlagen würden in Deutschland zu zahllosen Unfällen führen. Die armen Rettungskräfte, die sich dann schuftend durch Dutzende von Unfällen arbeiten müssten, bevor sie an der Wache überhaupt angekommen wären.
Und Handywarnungen werden zu häufig ignoriert. Viele Rentner haben (immer noch) kein Handy und selbst wenn, liegt es oft nur irgendwo im (Gardroben-)Schrank herum, sofern es überhaupt noch Strom hat.

Nein, leider sehe ich keine überzeugenden Argumente für digitale Warnsysteme.

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