Johannes der Täufer schrieb am 07.11.2022 10:49:
Es wird immer so dargestellt als ob ein Rückgang der Produktion der Wirtschaft schlecht für den Menschen ist . Hier kann man vielleicht davon ausgehen das es auch mal gut sein kann, wenn denn der Staat dem Bürger hilft 1
Rezession beschreibt ja nur eine Stagnation der Wirtschaftskraft in aufeinanderfolgenden Quartalen.In Japan oder Australien gibt es das schon über viele Jahrzehnte,
Das hängt in Japan vor allem mit der demografischen Entwicklung zusammen, was uns jedoch auch noch bevorsteht, mehr noch, den Chinesen, wo sich die Bevölkerung in den nächsten Jahrzehnten halbiert (und wo Japan übrigens genauso wie Deutschland mit ihren Exporten überinvestiert ist). Außerdem ist Japan überwiegend in eigener Währung verschuldet.
Ich zweifle so manch einmal am Wirtschaftlichen Sachverstand so einiger.
Der Geldüberfluss jetzt über mehr als ein Jahrzehnt , der Zinsschritt auf 0 % und sogar negativ darunter, das alles befördert die Inflation und zerstört unseren Wohlstand ( Hans Werner Sinn) . Der Staat kann sich jetzt sanieren da die Steuereinnahmen üppig fließen und der Bürger brav die Steuern bezahlt .
Das konnte er ja vor allem, wo das Geld billig war. Was auch das Dilemma erklärt, warum die EZB den Leitzins nicht in dem Maße anheben kann, wie die FED, weil dann die hochverschuldeten Südstaaten der EU erneut Probleme bekommen. Nützen tut einem Staat die Verbilligung von Schulden vor allem dadurch, wenn er bei Inflation den Leitzins gerade nicht anhebt. Was allerdings nicht die Kernaufgabe einer Zentralbank ist.
Diese Milchmädchenrechnung war und sollte eigentlich jedem klar gewesen sein , aber man tat so als ob das keinen Rolle spielte Konsum auf "Deivel" komm raus damit der benötigte Gewinn sprudelt um den Kapitalismus zu bedienen.
jetzt haben wir den Salat und verarmen zusehends.
Das mit der Verarmung ist eher unwahscheinlich. Zum einen ist die in den Markt gespülte Geldmenge der letzten Jahre größtenteils gar nicht bei den Konsumenten angekommen, sie fließt erst jetzt langsam zu, warum man da ja auch jetzt gegensteuern muss, um das Geld wieder einzusammeln (vgl. Geldmenge M0, M1, M2 usw.). Das ist Geld, welches Konsumenten nicht zur Verfügung stand, und dann auch wieder nicht mehr zur Verfügung stehen wird. Korrekter wäre zu sagen, die Menschen verarmen nicht, sondern sie werden nicht reicher durch billiges Druckgeld (bzw. dessen Rückführung).
Die Politik kann den Geist den sie aus der Flasche ließ nicht mehr einfangen .
Es folgt sparen und ein Wirtschaftsrückgang , höhere Zinsen und folglich weniger Kapitalumlauf ..Rezession und Kaufzurückhaltung was die Inflation automatisch bei höheren Zinsen zurückbringt ...
Doch das tut sie ja, indem sie die Zinsen erhöht, und ganz wichtig: die billig in den Markt geworfene Geldmenge wieder einsammelt [letzteres in Europa noch nicht erfolgt, in Amerika bereits im Gange]. Nur der Vollständigkeit halber: Es war richtig und Konsum nicht der Hauptgrund, warum die Geldmenge in den latzen Jahren erhöht wurde. Wenn man sich den Verlauf auch mal anschaut, ist ein Großteil davon seit Beginn der Corona-Pandemie freigesetzt worden. Das war auch richtig und wichtig, damit die Wirtschaft während dieser Pandemie nicht komplett abschmiert, auch wenn ein Großteil davon gar nicht bei den Konsumenten ankam, sondern, primär zum Abruf als Sicherheit hinterlegt war, wenn es benötigt wird. Es war gar nicht die Absicht, das Geld im Wesentlichen dem Konsum zum Frass vor die Füße zu legen. Nur irgendwann findet das Geld auch seinen Weg, und da muss jetzt wieder gegengesteuert werden.
das ist das notwendige Übel . Nur sollten jetzt auch mal die Reichen den Staat unterstützen .. es geht überhaupt nicht das 1% der Bevölkerung 25% des Vermögens einkassieren !
Der größte Vermögensverwalter ist in Deutschland mit einer Staatsquote von 53% immer noch der Staat. Das ist in den USA und einigen anderen Ländern anders, nur in Deutschland, welches sowieso schon mit seiner Progression nach Belgien die höchsten Steuern weltweit erhebt, gerade nicht. Auch sehe ich weniger ein Problem bei den Stuereinnahmen, die, wie du ja selbst schreibt, gerade üppig sind, sondern, dass das Steuersystem in Deutschland insofern unfair ist, dass dieses mit seiner Kompliziertheit und den ganzen Grauzonen Menschen begünstigt, die sich einen Steuerberater leisten können. Und das ist nicht der einfache nach Deutschland zugezogene Arbeiter im Amazon Lager, der durch das fehlende Wissen und Beratung dort auch noch fatalerweise auf Steuerklasse 6 arbeitet, seine Kinderfreibeträge nicht abruft, Verluste und Medikamente nicht deklariert, bzw. überhaupt gar nicht erst eine Steuerkärung abgibt, was diesen jährlich durschnittlich mehr als 1000 EUR mehr Nettogehalt einbringen würde, bei Steuerklassenwechsel ja noch viel mehr, zum Bleistift.
Das Ergebnis wird, wenn die Inflation nicht eingefangen wird nach dieser Beispiellosen massiven Geldentwertung wohl eine Währungsreform und ein Neuanfang auf "LOS" sein. Genau wie im Monopoly so schön beschrieben .
Danke..
Dann reden wir aber schon von einer Hyperinflation, wovon wir weit entfernt sind. 10% Inflation ist keine Hyperinflation, da reden wir dann schon darüber, dass man von einem durchschnittlichen Gehalt am nächsten Tag nur noch ein Stück Brot erhält.
Außerdem wird es mit dem Zentralbankgeld "digitaler EURO" so oder so zu einer Währungreform kommen, im nächsten Jahrzehnt.
Das Posting wurde vom Benutzer editiert (07.11.2022 12:55).