Wagenrad schrieb am 07.11.2022 11:59:
Sinerider schrieb am 07.11.2022 09:02:
5. Wenn man Frau Lagarde als Chefin der EZB bezeichnet, dann will man den Eindruck erwecken sie könne die Geldpolitik in der Eurozone bestimmen. Das ist jedoch nicht der Fall. Darüber entscheidet der EZB-Rat, indem gemäß der Satzung der EZB abgestimmt werden muss. Die EZB-Präsidentin hat da auch nur eine Stimme und keine Richtlinienkompetenz, wie z.B. der deutsche Bundeskanzler im Bundeskabinett. Im EZB-Rat sitzen auch keine ressortfremden, der Parteidisziplin unterworfenen Abnicker, sondern Leute mit überwiegend mehrere Jahrzehnte langer Erfahrung.
Das sind also die gleichen Minderleister, die die Krise 2007/8 nicht vorhergesehen haben, die die nachfolgende Krise in den Eurostaaten nicht vorhergesehen haben? Und die zu keiner dieser Krisen eine Lösung hatten, ausser der Druckerpresse?
> https://tagesgeld.info/statistiken/bilanzsummen-der-zentralbanken/
Es hilft nichts wenn Minderleister viel Erfahrung haben. Und ja, die sind der Politik unterworfen, vgl Causa Weber 2011.
Im Februar 2011 erklärte Weber seinen Rücktritt zum 30. April 2011, statt dessen kam Draghi als Nachfolger von Trichet.
Und als Draghi ging, kam nicht Weidmann sondern Lagarde.
Das waren Entscheidungen der Politik, insbesondere einer Minderleisterin und ihrer Kabale in Berlin. Soviel zur "Unabhängigkeit" der EZB.
Die moderne Makroökonomie kennt mehrere hundert Aspekte, die Haupt- und Nebenwirkungen haben, die sich ganz unterschiedlich kurz-/mittel-/langfristig auf die privaten Haushalte, die Unternehmen, den Staat und das Ausland auswirken können. Das ist für Menschen nicht mehr durchschaubar. Man hat versucht, das auf komplexe Softwareprogramme zu übertragen. Was kläglich gescheitert ist, weil alle diese Aspekte nicht quantifizierbar sind. Außerdem kommen zu den erwarteten Aspekten noch welche dazu die nicht zu erwarten gewesen sind und sogar neue unbekannte Aspekte.
Insofern kann man deinen Vorwurf der Minderleister nicht verstehen.
Als die Frage aufkam, wo die EZB ihren Sitz haben sollte, dann wurde eine Vereinbarung getroffen: Der Sitz sollte in Frankfurt sein und im Gegenzug sollte niemals ein deutscher Notenbänker den EZB-Präsidenten stellen dürfen. Das ist nicht das Einzigste was Herrn Weidmann entgangen ist.
Was genau soll die Phrase der Unabhängigkeit der EZB? Diese ist durch ihre Satzung determiniert und die Regierungen schicken ihre Vertreter für den EZB-Rat nach Gutdünken.