hoppeligerHase schrieb am 07.11.2022 12:08:
Kapitalismus ist das Prinzip aus Kapital mehr Kapital zu machen. Vermehrung des Eigentums. Kein Kapitalist schießt auf Dauer Kapital vor, um nur das zurück zu erhalten. Und die einfache Kapitalverwertung, wo nur das vorgeschossene Kapital + einer Revenue für die Konsumtion des Kapitalisten zurückkommt, kommt zum Erliegen, weil es zu Stockungen im Verwertungsprozess kommt.
Du stellst die Kreislaufbedingung falsch dar. Der Kapitalist benötigt, dass sein Kapitaleinsatz G eine Geldmenge G' > G produziert, das ist richtig. Allerdings hat der Kapitalist schon dann einen Anreiz, G einzusetzen, wenn G' = G+L, wobei L den Lebensunterhalt des Kapitalisten bezeichnet. Seinen Lebensunterhalt gibt er aber genau wieder aus.
Edit: L kann übrigens ebenfalls sehr unterschiedliche Werte annehmen. Eine bekannte von mir ist Vermieterin mehrerer Wohnungen und kommt nach Steuern und Instandhaltung gerade so auf einen Lebensunterhalt, dass sie wie eine (gehobene) Hartzerin leben kann. Jemand anderes, den ich kenne, hat gerade einen Millionenkredit für den Ausbau seines Unternehmens aufgenommen, hat aber jetzt schon Pläne, wie er den zu erwartenden privaten Gewinn (von dem Angestellte nur träumen können) komplett wieder auf den Kopf hauen kann. Nun mag "Ausbau des Unternehmens" nach Wachstum klingen und einzelwirtschaftlich mag das auch stimmen, aber in diesem Markt, in dem die Person arbeitet, reichen die Neugründungen nicht mal aus, um die Unternehmen zu ersetzen, deren Besitzer in Rente gehen.
Das Posting wurde vom Benutzer editiert (07.11.2022 12:42).