KenGuru schrieb am 07.11.2022 12:17:
hoppeligerHase schrieb am 07.11.2022 12:08:
Kapitalismus ist das Prinzip aus Kapital mehr Kapital zu machen. Vermehrung des Eigentums. Kein Kapitalist schießt auf Dauer Kapital vor, um nur das zurück zu erhalten. Und die einfache Kapitalverwertung, wo nur das vorgeschossene Kapital + einer Revenue für die Konsumtion des Kapitalisten zurückkommt, kommt zum Erliegen, weil es zu Stockungen im Verwertungsprozess kommt.
Du stellst die Kreislaufbedingung falsch dar. Der Kapitalist benötigt, dass sein Kapitaleinsatz G eine Geldmenge G' > G produziert, das ist richtig. Allerdings hat der Kapitalist schon dann einen Anreiz, G einzusetzen, wenn G' = G+L, wobei L den Lebensunterhalt des Kapitalisten bezeichnet. Seinen Lebensunterhalt gibt er aber genau wieder aus.
Das schafft den Anreiz für den Kapitalist. Es behebt aber nicht das Liquiditätsproblem.
Nehmen wir an ein Kapital schlägt 1 mal im Jahr um. Kommt es zu Stockungen im Produktionsprozess, braucht das Kapital länger für den Umschlag. Kommt es zu Stockungen bei W-G` braucht es ebenfalls länger.
Als W ist Kapital gebunden, es steht nicht für den Ersatz von verbrauchten Kapitalbestandteilen zur Verfügung. Die werden ja nicht alle kontinuierlich ersetzt. Der Kapitalist braucht also zu jedem Zeitpunkt einerseits Liquidität, um Löhne zu zahlen, Roh- und Verbrauchsstoffe zu ersetzen, und will andererseits sein Kapital im Verwertungsprozess sehen, und nicht als totes Kapital unproduktiv rumliegen haben.
Das ergibt dann eine Verlaufsform, wo der produktive Kapitalist einen Teil des Mehrwerts ans Handelskapital abtritt und dafür aber W-G` realisiert, auch wenn G` geringer ist. G` soll aber nicht unnütz rumliegen, sondern geht möglichst wieder in G-W ein. Was letztlich dazu führt, dass viel Kapital, welches eigentlich fixes Kapital ist, aber eben schon anteilig über den Warenverkauf zurückkehrt erneut in die Produktion eingeht.