... das frage ich mich beim Lesen des Artikels.
Die Überleitung zum Ukraine-Krieg und zum Massaker von Babyn Jar ist auch etwas seltsam. Vor einem Jahr hatte Fr. Barbock die dortige Gedenkstätte besucht. Es ist nicht so, dass Sie als Außenministerin oder Deutschland als Land versuchen würde, die Geschichte zu vergessen.
Es bringt auch nichts, sich über das Verhalten der Sowjetunion in der Zeit nach dem Krieg zu mokieren: Die Sowjetunion Stalins war vor allem daran interessiert, das Land wiederaufzubauen und unterlies es dabei jahrzehntelang, den Opfern des Krieges angemessen zu gedenken - es wurde mehr Wert darauf gelegt, den Sieg der Roten Armee zu heroisieren, sozusagen als "leuchtendes Beispiel" für die nachfolgende Generation, die das Land wiederaufbauen musste.
Was die Aussage "das Verhungern der Leningrader Bevölkerung ... war eingepreist" anging: Es war noch viel niederträchtiger: Die Nazis hatten den Überfall auf den "Brotkorb der Sowjetunion" mit voller Absicht so gewählt, dass die Sowjetunion große Teile ihrer Getreide-Anbauflächen verlieren sollte. Nicht nur der Hungertod der Leningrader Stadtbevölkerung war eingeplant, auch der Hungertod von Millionen anderer Sowjetbürger.
Den Teil mit der fehlenden Erinnerungskultur Deutschlands kann man so nicht stehen lassen: Es nützt aber auch nichts, wenn man sich jeden Tag morgends vor den Spiegel stellt und die Opferzahlen der Nazi-Diktatur herunterrezitiert.
Was die Überleitung zur UN und zu dem Fehler, dass keine Atomwaffen abgebaut werden angeht: Der russische Überfall auf die Ukraine fehlt hier als ein entscheidendes Argument, warum keine Atomwaffen mehr abgebaut werden und alle Abrüstungsverträge nach und nach den Bach runter gehen.
Die Ukraine hatte in einer Entspannungsphase der Weltpolitik auf ihre Atomwaffen verzichtet. Für eine sehr weiche Zusicherung der Mitglieder des UN-Sicherheitsrats, einem Angriff auf die territoriale Unversertheit der Ukraine mit einer Entschließung des UN-Sicherheitsrats entgegenwirken zu wollen.
Leider hat diese Zusicherung Russland nicht vom Überfall auf die Ukraine abgehalten, und leider hat der Sicherheitsrat nicht reagiert.
Das zweite Land, das damals auf seine Atomwaffen verzichtet hatte war übrigens Weißrussland. Das hat unmittelbar nach dem Beginn des Ukraine-Kriegs 2022 wieder Atomwaffen in sein Arsenal aufgenommen.