Der FDP das anzulasten, greift mir zu kurz. Und in gewisser Weise fällst du auf den Trick herein, das "Klimageld" sei eine "soziale Wohltat".
Im Grunde ist das Klimageld ein Almosen, was nicht nötig wäre, wenn man auf die Erhebung der CO2-Abgabe verzichten würde. Bei 45,- Euro CO2-Steuer je Tonne CO2 entsprechen die 139,- Euro rund 3t Erlass. Ein Bewohner Deutschlands emittiert im Mittel 11t pro Jahr, ein umweltbewusst lebender Bewohner ca. 7t. Mit eingerechnet im Mittel sind natürlich auch Emissionen der Superreichen, die bis zu 8x mehr CO2 durch ihren Lebensstil emittieren als der Durchschnitt. Wir zahlen quasi für die auch noch mit, denn daran bemessen ist am Ende die Abgabe, daran bemessen ist aber auch das Klimageld.
11t je Einwohner zu 45 Euro (55, 65, ... ist ja gestaffelt) ergeben bei einer vierköpfigen Familie eine durchschnittliche Belastung von 1980,- (2420,- und 2860,-) Euro jährlich. Das entspricht einem Bruttomonatseinkommen von rund 3200,- Euro bzw. gern das doppelte eines Monatsmindestlohns. Als "Entlastung" gibt es dann das "Klimageld": ganze 556,- Euro gibt#s zurück für die vierköpfige Familie. Also etwa ein Viertel der Belastung.
Wenn ich von einem Taschendieb ausgeraubt werde, und der mir von den 100,- Euro, die er mir geklaut hat, 25 Euro "für's Taxi" hinlegt, soll ich mich dann bedanken?
So ähnlich ist das mit dem Klimageld zu sehen. Die Belastungen sind enorm, kaum vermeidbar, treiben die Inflation in die Höhe (die Abgabe allein wächst ja um 20% und wird überall aufgeschlagen!) und machen den Wirtschaftsstandort Deutschland kaputt. Wenn unserer Industrie schon heute die Energie- und Lohnstückkosten zu teuer sind, sind sie es erst recht in den nächsten Jahren, wenn die CO2-Steuer immer stärker ansteigt.
Ich bleib beim Standpunkt "Moratorium": CO2-Steuer aussetzen bis die Verwendungsfrage geklärt ist. Außerdem gehören für mich die unteren Einkommensschichten ausgenommen von der CO2-Besteuerung. Damit ist klar: statt eine Konsumsteuer sollte es eine einkommensabhängige Besteuerung sein. Denn es gibt KEINE Steuergerechtigkeit über Konsumsteuern, wenn der eine "gerade so" nur noch Essentielles sich leisten kann, dem Multimillionär aber egal ist, wie viel teurer Fleisch und Brot wird, weil er ja trotzdem nicht mehr oder weniger essen wird, als er normalerweise bräuchte.