Viele derjenigen, die sich über solche Aktionen aufregen, wollen nur nicht in ihren gewohnten Abläufen gestört werden, auch wenn sie andere fadenscheinige Gründe vorschieben. Dass unter anderem eben auch diese liebgewonnene Lebensweise auf lange Sicht und in größeren Zusammenhängen ein Problem darstellt, wollen sie nicht wahrhaben. Für den Menschen gelten aber naturgesetzliche, insbesondere ökologische Gesetzmäßigkeiten genauso wie für andere Lebewesen. Nicht der Hinweis darauf, dass die gewohnte Lebensweise vieler auf Dauer nicht haltbar ist, zeugt aus dieser Perspektive von Ideologie, sondern die bornierte Scheuklappen-Mentalität im "bürgerlichen" Spektrum und rechts davon. Es mag sicherlich ärgerlich sein, zu spät beim eigenen Fahrziel anzukommen, weil jemand die Straße blockiert. Weitaus ärgerlicher ist aber die Blockade wirksamer Veränderungen, nicht zuletzt mit der Begründung, es könnten die Wutbürger und die Leugner des Klimawandels auf die Barrikaden gehen. Wie man daran sieht, wird Politik wird nicht nur im Bundestag gemacht, sondern auch auf der Straße. Und nicht nur dort: Jede Meinungsäußerung, jede Verhaltensweise im alltäglichen Leben ist letztlich politisch. Insofern könnte es durchaus sein, dass viele bei näherer Betrachtung ihre Interessen durch die Aktionen der Klimaaktivisten besser vertreten sehen als durch die gewählten Politiker, die allzu oft vor einflussreichen Lobbygruppen und der von diesen beeinflussten "öffentlichen Meinung" einknicken.