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  • cbmuser

mehr als 1000 Beiträge seit 25.04.2010

Zum CO2-Einsparffekt von Tempolimit und 9-Euro-Ticket

Die Aktivisten fordern u.a. ein Tempolimit von 100 km/h auf deutschen Autobahnen sowie ein dauerhaftes 9-Euro-Ticket. Beides begründen sie mit Klimaschutz. Rechnen wir doch mal nach, ob das gerechtfertigt ist.

Laut Umweltbundesamt würde ein Tempolimit von 100 auf deutschen Autobahnen die jährlichen CO2-Emissionen um 5,4 Millionen Tonnen reduzieren [1]. Dem 9-Euro-Ticket wird für drei Monate ein Einspareffekt von 2 Millionen Tonnen CO2 bescheinigt, also 8 Millionen Tonnen CO2 im Jahr [2].

Laut Umweltbundesamt betrugen die CO2-Emissionen im Jahr 2021 in Deutschland 762 Millionen Tonnen [3]. Die Einsparungen durch ein Tempolimit 100 beliefen sich also auf 0,71%, während das 9-Euro-Ticket knapp 1,05% der CO2-Emissionen Deutschlands einsparen würde.

Zum Vergleich: Ein Kohlekraftwerk mit 3,4 GW Leistung wie das in Niederaußem verursacht rund 30 Millionen Tonnen CO2 im Jahr [4]. Grob gesagt, sind es also rund 10 Millionen Tonnen CO2, die man pro Gigawatt abgeschalteter Kohlekraft im Deutschland einsparen würde.

Die verbleibenden sechs deutschen Kernkraftwerke haben eine Leistung von 8,5 GW [5]. Würde man diese Kernkraftwerke weiterlaufen lassen, so könnte man die Kohlekraftwerke Neurath, Weisweiler und Niederaußem (siehe [4]) bis auf einen Rest von 900 MW abschalten. Dies würde rund 70 Millionen Tonnen CO2 im Jahr einsparen, also rund 9,19% der deutschen CO2-Gesamtemissionen im Jahr 2021.

Die Grünen haben sich jedoch entschieden, dass sie lieber Kernkraftwerke abschalten wollen und sorgen dafür, dass Kohlekraftwerke wie das in Heyden, Jänschwalde u.a wieder ans Netz gehen, die CO2-Emissionen in Deutschland in den Jahren 2022, 2023 also deutlich steigen werden.

Gleichzeitig macht man aber so ein Theater wegen eines Tempolimits 100 und dem 9-Euro-Tickets, welche beide nur homöopathische Mengen an CO2 einsparen. Ich halte das für absolut unverständlich.

Die einzig richtige Entscheidung zum Klimaschutz wäre der Weiterbetrieb von deutschen Kernkraftwerken. Dazu müsste das Atomgesetz geändert werden und die Restlaufzeitbeschränkungen aus §7 des AtG gestrichen werden.

Eine entsprechende Bundestagspetition zur Änderung Atomgesetzes findet man unter dem Titel »"Stuttgarter Erklärung" - Aufhebung der Atomausstiegs-Paragraphen (insbesondere § 7 Atomgesetz) vom 26.07.2022« auf der Petitionsseite des Deutschen Bundestages [6].

> [1] https://www.umweltbundesamt.de/presse/pressemitteilungen/tempolimit-auf-autobahnen-mindert-co2-emissionen
> [2] https://www.spiegel.de/auto/9-euro-ticket-spart-fast-zwei-millionen-tonnen-co-ein-a-cabaabcf-e7e7-4914-850f-daa9e820c64b
> [3] https://www.umweltbundesamt.de/presse/pressemitteilungen/treibhausgasemissionen-stiegen-2021-um-45-prozent
> [4] https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_von_Kraftwerken_in_der_Europ%C3%A4ischen_Union_mit_der_h%C3%B6chsten_Kohlenstoffdioxidemission
> [5] https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der_Kernreaktoren_in_Deutschland#Kernkraftwerke
> [6] https://epetitionen.bundestag.de/content/petitionen/_2022/_07/_26/Petition_136760.html

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