Es scheint, dass weder die Autoren des Sammelbands wie der Autor der Rezension sich mit Marx näher befasst haben. Im Westen wird Marx in Teilen der sich intellektuell wähnenden Kreise eher eine Ikone als ein Wissenschaftler verstanden. Die persönliche Inszenierung scheint wichtiger zu sein als eine ernsthafte Auseinandersetzung mit der Ökonomie. Ein T-Shirt und das Kapital im Bücherschrank: Fertig ist der Marxist, der aber auf keinen Fall den Kapitalismus kritisieren möchte. Wäre ja schlecht für die Karriere.
Dabei ist der Einstieg doch nicht so schwer. Schon mit einem der grundlegenden marxschen Erkenntnisse, dem Gesetz des tendenziellen Falls der Profitrate könnte man prima in die Diskussion einsteigen. Aber Marxismus wird nicht als Gesellschaftswissenschaft oder Wirtschaftswissenschaft verstanden. Marx = Kommunismus = schlecht. Auch der Terminus „Gesellschaftswissenschaft“ kommt in Kreisen nicht gut an, die ja die Theorie vertreten, das es so etwas wie eine Gesellschaft überhaupt nicht gibt.
Leider auch aus meiner Sicht ein nichtsagender Artikel. Aber schön gegendert, das gibt es doch schon mal eine Note 3, auch wenn das Thema verfehlt wurde.
https://de.wikipedia.org/wiki/Gesetz_des_tendenziellen_Falls_der_Profitrate