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  • tzefix

mehr als 1000 Beiträge seit 12.05.2010

Re: Vor 800 Jahren konnte man Religion nicht von Wissenschaft unterscheiden.

DcPS schrieb am 25.05.2024 17:56:

Ist das heute anders? Schöpfungsmythos Urknall?

Der Urknall ist kein "Schöpfungsmythos". Er ist mit dem Nachweis der Hintergrundstrahlung bewiesen. Er bleibt aus wissenschaftlicher Exaktheit nur deshalb eine "Theorie", weil es unmöglich ist, ihn experimentell zu wiederholen.

Gibt es wirklich hochgebildete strenggläubige Wissenschaftler, die wohl davon ausgehen, ihr Gott habe ihnen so eine Art Kreuzworträtsel aufgegeben?

Naturwissenschaftler, die zugleich hoch gebildet und dennoch strenggläubig sind, sind sehr, sehr rar. Wissenschaftlichkeit verlangt, dass man zumindest den Standpunkt eines Agnostikers einnimmt, man muss nicht zwingend Atheist sein. Aber wer streng gläubig ist, hat den Bezug zur Wissenschaftlichkeit verloren.

Wissenschaft kann nur relative Wahrheiten (also unter Annahmen geltende) erarbeiten, da es gnoseologische Grenzen gibt. Absolute Wahrheiten sind seltene Ausnahmen.

Für Wissenschaft ist die absolute Wahrheit immerhin anzustreben.
Schon Aristoteles lag mit seiner Theorie über unsere heutigen Gravitationsgesetze nicht falsch. Kepler hat die Theorie verbessert. Noch besser hat Newton die Schwerkraft beschrieben. Und Einstein hat die Gravitationstheorie auf den heutigen, modernen Stand gebracht. Und wer weiß, ob es nicht noch weitere Verfeinerungen geben wird?
Aber eine Sache eint alle dieser großen Köpfe: Ihre Theorien waren immer ihrer Zeit angemessen und sind bis heute richtig. Nur wegen Einstein wird Newtons Gravitationsgesetz nicht hinfällig. Es wurde nur verfeinert.

Wer aber glaubt, verzichtet auf einen Abgleich zur Realität (also ohne Annahmen) oder ignoriert sie einfach.

Das ist richtig.

Im Mittelalter gab es -sicherlich nicht so viele wie heute - hochgebildete Menschen.
Die mußten als solche Glauben und Wissen auseinanderhalten, und sich wegen des verordneten Glaubens unter Lebebsgefahr äußern.

Nein, in der Tat gingen lange Zeit Glaube und Wissenschaft Hand in Hand. Selbst Newton sah seine Arbeit als eine Möglichkeit, Gottes Werk zu verstehen. Die Loslösung der Wissenschaft von der Religion geschah endgültig erst mit der Aufklärung. Und obwohl Darwins Werke deutlich nach der Aufklärung entstanden, liefen die Religioten dagegen Sturm.

Vor 2800 Jahren wurde der (polare) Erdkugelumfang auf ein Promille genau berechnet -geglaubt hat man später so wie heute noch die "flat earth"-Gläubigen an eine Scheibe, meistens.

Zwei Dinge sind unendlich. Das Universum und die Dummheit der Menschen. Obwohl man sich beim Universum nicht sicher ist...

Bleiben wir also fair: Wissenschaft ist eines, eher von Gebildeten für Gebildete betrieben.

Nein. Wissenschaft ist für Alle, die sich dafür interessieren.

Religion ist davon unabhängig - glauben kann man alles oder nichts, streiten zwecklos, weshalb man da sogar Kriege führt.

Religion ist auch für Alle. Aber offenbar besonders für Jene, denen Wissenschaft zu kompliziert ist oder unverständlich bleibt.

Auch Prominente können Gebildete sein, eine Voraussetzung ist es jedoch nicht.

Bildung hat nichts mit Prominenz zu tun.

So wie für mich ein Bischof auch nur ein Gläubiger ist, aber nicht ein Gebildeter sein muß, (außerreligiös natürlich - vom Glauben sollte er schon was glauben).

Ich denke auch, dass die oberen Hierarchien der Kirche hoch gebildet sind. Nur eben nicht naturwissenschaftlich. Theologie kann ja ebenfalls eine Wissenschaft sein, aber eben keine Naturwissenschaft. Man sollte Naturwissenschaften vom Rest der Wissenschaften gedanklich trennen. Wenn ich von "Wissenschaft" spreche, meine ich immer Naturwissenschaft.

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