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  • BERBERJESUS

mehr als 1000 Beiträge seit 29.10.2015

Willkommen in der Realität!

Man schiebt die NATO seit Jahren als angebliche sicherheitspolitische Bedrohung Russlands vor.

Man kann nicht verleugnen, was die glorreichen Russen unter Führer Putin nun real erreicht haben:
- absolute Revitalisierung der NATO, diesmal weit ge- und entschlossener als noch 2014
- zweifelsfreie Attraktivierung der NATO, Schweden und Finnland haben längst umgedacht. Sollten beide beitreten wollen, wird man so unverzüglich stattgeben wie der lächerlichen Donbass-Inszenierung und damit Fakten schaffen; als Lohn bekommt Russland Natotruppen direkt an die Nordgrenze gesetzt
- Was für die NATO gilt, gilt ebenso für die EU im einheitlichen, geopolitischen Selbstverständnis in allen aktuellen Fragen betreffend der russischen Aggression

=> Russland perpetuiert im Ergebnis mit seinen aktuellen militärischen Handlungen, die stets vorgeschobene Bedrohung durch die NATO.

Selbst den Russlandfans, die den Narrativen der russischen Obrigkeit und Putin bis hier her treudoof ergeben gefolgt sind, müssen sich nun mit diesen Fakten und der Wirklichkeit anfreunden. Die reale Auswirkung der putinschen Politiken ist doch völlig kontraintendiert zu dem bereits vorgelegten, unverschämten Forderungskatalog der Russen an "den Westen".

Und warum möchte Russland die Zeit zurück drehen um 30-40 Jahre?
Es ist so offensichtlich wie banal. Es geht in Putins Logik und der seiner Apparatschiks nicht um eine Pufferzone zur NATO. Das ist Quatsch, denn wenn es so wäre, würde Russland ja eben nicht weiter nach Westen rücken und noch mehr direkte Grenzen mit der NATO bekommen, indem seine Nachbarn aktiv in deren Arme getrieben werden. Es geht der russischen Obrigkeit um den Klassiker - eine reine, geopolitische Machtpolitik; Um deutlich mehr Einfluss und Mitsprache in Ost- und Südosteuropa (die die Völker dort aber gewiss nicht haben wollen) letzendlich bis vor die Grenzen Deutschlands und Österreichs. Russland kann (da es sonst nur Gas und Öl zu bieten hat) diesen Einfluss letztendlich nur mit militärischer Gewalt bzw. wenigstens dem militärischem Drohpotential untermauern. Genau hier stört eben ein Gebilde wie die NATO und durchkreuzt solche Ambitionen nachhaltig.

Wann wird in Russland, in der russophilen, salonsozialistischen TP-Redaktion und insbesondere in diesem Forum endlich verstanden, dass Osteuropa nicht mehr der Hinterhof des russischen Staates ist, sondern aus souveränen Nationalstaaten besteht, die ihre Bündnisse frei bestimmen? Es mag die postsowjetische Seele zwar grämen, dass die Strahlkraft Russlands auf seine Nachbarn mehr als begrenzt ist, aber auf solche emotionalen Befindlichkeiten und psychischen Probleme (insbesondere bei Putin und der ihn umgegebenden Clique) kann und darf man nicht eingehen, wenn es dabei letztluch um die Preisgabe von Souveränitätsrechten in Osteuropa geht. Der Minderwertigkeitskomplex ist nun erneut militärisch entartet. Russland gehört kollektiv im Grunde ganz dringend auf die Couch.

Es gibt zum Glück keine Zeitmaschine in die 80er/90er Jahre. Die Ukrainer hätten übrigens sicher auch gerne eine solche um die Abgabe der Atomwaffen an Russland zu revidieren...

Es ist egal wie man alles dreht und wendet - Russland tut gerade wirklich alles dafür, seinen europäischen Einfluss nachhaltig gegen 0 zu fahren. Manche "unverdächtige" Russen haben es bereits begriffen und sind weitgehend in der Realität angekommen, wie der Artikel schön zeigt. Aber ob es hilft? Ich befürchte nicht.

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