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  • Chad C. Mulligan

62 Beiträge seit 09.07.2023

Diffuse Wunschvorstellungen und Umweltschutzaktivisten

Es ist immer wieder amüsant zu lesen, wie man Menschen Fakten aussetzt, sie diese dann stante pede ignorieren, um sich in ihren Wunschvorstellungen zu ergießen.

Offenbar wurde immer noch nicht verstanden (und ignoriert), dass Pumpspeicherkraftwerke nicht zum Speichern von Strom gebaut wurden (¿"zeitliche Differenz zwischen Angebot und Nachfrage"?). Auch wenn darin das Wort "Speicher" vor kommt. Aber ein Zitronenfalter faltet ja schließlich auch keine Zitronen.

Das Speichern ist lediglich ein lästiger Nebeneffekt. Das wurde bereits erläutert – und ignoriert. Dabei ist das das Stromerzeugungssystem ein zwar komplexes (meist unterkomplex dargestellt), aber spannendes Fachgebiet. Im Zusammenhang mit Pumpspeicherkraftwerken kann man unter den Stichworten Grund-, Mittel- und Spitzenlast (sowie die Laständerungsgradienten einzelner Kraftwerkstypen) und Momentan-, Primär- und Sekundärreserve (d.h. Regelenergie) nachschlagen. Weiterführend auch die Rolle der PSW beim Schwarzfall und die Netzwiederaufbaupläne.

Auch so eine Wunschvorstellung ist, dass sich seit 2010 beim Zubau von Pumpspeicherkraftwerken etwas verändert haben sollte. Das letzte größere Pumpspeicherkraft ging 2003 ans Netz (Goldisthal). Lang ist die Liste der aufgegebenen Projekte. Sie scheiterten an Kampagnen von Umweltschutzaktivisten oder wurden aus wirtschaftlichen Gründen gestoppt.

Der Bau von Goldisthal war ein Glücksfall: das Kraftwerk wurde schon zu DDR-Zeiten geplant. Zwar haben in den 1990er Jahren die üblichen Umweltschutzaktivisten versucht das Projekt zu verhindern, doch so kurz nach der Wende hatten sie in Thüringen noch nicht Fusß fassen und den Diskurs an sich reißen können.

Heute wollen nur noch Idealisten und finanzielle Selbstmörder PSW bauen. Da Wind- und Solarkraftanlagen Einspeisevorrang haben, es von ihnen zu viele gibt (siehe Überschussproduktion) und meist in den Spitzenlastzeiten viel Strom erzeugen, kommen PSW nicht mehr ausreichend zur Spitzenlastdeckung zum Einsatz. Daneben gibt es keine Planungssicherheit, weil man mit organisierten Protesten rechnen muss und weil die deutsche Energiepolitik mit "chaotisch" noch höflich umschrieben ist.

Wie man sieht, weicht die Realität leider nur zu oft von Wunschvorstellungen ab. Die Welt ist nicht so, wie man sie sich wünscht, sondern so, wie sie ist.

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