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  • chrygel

455 Beiträge seit 05.09.2002

Moderne Kriege fechten Anwaltskanzleien und Finanzinstitutionen aus

Die westliche Welt hat sich mit der Weltbank, dem IWF, diversen Freihandelszonen und dem Instrument der Wirtschaftssanktionen Instrumente geschaffen, die Menschen, Länder und Regierungen zerstören können, ohne dabei einen Schuss abgeben zu müssen. Die EU mag für die Prosperität von Kerneuropa gut sein, aber die östliche Peripherie ist zum zuschauen verdammt. Die EU trat nicht als Partner sondern als Konkurrent gegen die GUS an. Auch wenn wir die NATO als reines Verteidigungsbündnis begreifen, so kann der Eindruck von ausserhalb entstehen, dass die NATO dem Wirtschaftsimperialismus des Westens dient.

Für die Ukraine galt entweder ganz in die EU, oder gar nicht. Durch die abrupte Herauslösung aus der GUS hat sich die Wirtschaftskrise in der Ukraine nochmals verschärft. Gerade Deutschland musste die Erfahrung machen, dass zwischen Erwartung und Realität ein grosser Unterschied besteht, wenn man eine marode Volkswirtschaft übernimmt. Selbst 30 Jahre nach der Wiedervereinigung haben viele im Osten noch das Gefühl, dass sie über den Tisch gezogen wurden. Die raumgreifende Tendenz zum Nationalismus in vielen der ehemaligen Ostblock Staaten, inklusive Russland, ist hierfür ein deutliches Indiz.

Die simple Reduktion der Kriegsgründe auf den alleinigen Bösewicht Putin/Russland blendet alle wirtschaftlichen, sozialen und machtpolitischen Entwicklungen der vergangenen 30 Jahre aus. Kein Wunder also, dass ein Grossteil der Welt den Krieg verurteilt, aber den Urteilsspruch: "Russland ist allein an allem Schuld." nicht teilt.

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