Lars Pohlheimers Appell verdient alle Unterstützung der Welt - dass er die nicht bekommt, steht auf einem anderen Blatt.
Teil des Problems dürfte sein, dass eine oberflächliche Schuldzuweisung an nur eine Seite bereits die Objektivität verletzt und so das Scheitern beinhaltet.
Natürlich ist es einfach und auch berechtigt darauf hinzuweisen, dass Moskau den Nachbarn überfallen und völkerrechtswidrig angegriffen hat. Allerdings behaupten die Russen sinngemäß, das sei das Ergebnis von Provokationen gewesen, die länger hinzunehmen man nicht mehr gewillt sei (Darf man das hier noch sagen?).
Statt sich moralisch auf das scheinbar hohe Ross zu setzen und zu erklären, man werde seine Werte nicht mit Füßen treten lassen, koste es was es wolle, gebietet es die Vernunft, die Realitäten zur Kenntnis zu nehmen und zu einer Politik des Machbaren zurückzufinden.
Das Regierungshandeln der Koalitionsregierung scheint in diesem Zusammenhang nicht hilfreich - und könnte tatsächlich noch mehr kosten als gewollt. Besonders der gestrige Redebeitrag der Außenministerin Baerbock zur Lage in der Ukraine anlässlich des Treffens des Sicherheitsrats der Vereinten Nationen ist da sehr erhellend.
(Euphemismen sind der Schere im Kopf geschuldet, es sind meinungsharte Zeiten)