Was heißt eigentlich Selbstbestimmung? Ist das ein Individual-Recht, ich behaupte mich gegen den Mainstream? Oder ist es ein kollektives Recht, wir gemeinsam ... name it, Volk, die nun mal da sind, die schon länger hier lebenden, Jeziden, Meck-Pommer oder Berliner, meint es die?
Und was heißt das genau? Muss die Selbstbestimmung eines Teils der Bevölkerung automatisch im Widerspruch zu der Selbstbestimmung der großen Mehrheit stehen? - Ein Gedankenspiel, muss die Selbstbestimmung des Mann, automatisch im Widerspruch zu der Selbstbestimmung der Frau stehen? - Ich denke nein. Die Selbstbestimmung des Mensch, egal ob Mann oder Frau, ist womöglich vereinbar. Eigentlich lebten wir seit den 70er/80ern in der Illusion, das wäre vereinbar. Eine zunehmende Selbstbestimmung der Frau wurde oft in linken Kreisen auch als zunehmende Selbstbestimmung des Mannes gedacht. Das war kein entweder/oder. Das scheint eher eine neuere Tendenz zu sein. Die Verbesserung der Rechte von Frauen, scheint gedanklich in extrem-emanzipatorischen Kreisen nur Denkbar, indem man die Rechte der bisher privilegierten weißen alten Männer reduziert. Aber ist das nicht wirklich ein feudales Prinzip, wie seit jeher, nur jetzt umgekehrt?
Und jetzt das Ganze aufs Völkerrecht übertragen: Haben Gesellschaften, Kulturen, Länder das Recht, selbstbestimmt ihre Gesellschaft zu gestalten, solange sie nicht andere Gesellschaften angreifen - oder nicht? Ist das Divers, wenn man ihnen pauschal das Recht dazu abspricht? Und wenn man diesen Gesellschaften pauschal das Recht auf Selbstbestimmung abspricht, welche Institution haben das Recht dazu? Welche Kriterien werden dafür benutzt? Die der alten, weißen Männer, der ehemaligen Kolonialmächte, oder die neuen, der jungen Frauen mit "westlichen Werten", die "zufällig" im Endergebnis immer zu dem selben führen - die Zerstörung des Bestehendem?
Ich habe an meiner Mutter mein Leben lang viel zu kritisieren gehabt, und sie wohl an mir ... und vieles hätte ich mir anders gewünscht. Aber, irgend wann, als ich selbst älter wurde, stellte ich fest - auch ich bin nur die Summe meiner Erfahrungen. Und lernte so den Faktor Zeit in Kombination mit Selbsterkenntnis kennen ... diese Hybris, anderen Menschen ständig Vorschriften zu machen, zu glauben, man wisse alles besser, nur weil 1% oder 2% Hipster dies oder das gerade in die Medien tragen, geht mir ziemlich auf den Sack!
Ist das per se immer das Bessere? Ich bin der Ansicht, das vielen Mainstream-Hipstern die Deutungshoheit entzogen werden sollte, und/oder mindestens eine vernünftige Begründung für ihre teilweise kruden Theorien abgefordert werden sollte. Nur weil man laut ist, hat man nicht recht. Früher war mal nen Klassiker sehr bekannt: Wer schreit, hat Unrecht!
Und dasselbe gilt natürlich auch umgekehrt.
Das Posting wurde vom Benutzer editiert (26.08.2021 14:35).