exkoelner schrieb am 27.08.2021 00:44:
Ich bin gegen Krieg, und spreche der Nato die Berechtigung ab, weltweit mit Krieg in innergesellschaftliche Konflikte einzugreifen! Und die von aussen bereit gestellten Analysen, wer da wo was will, halte ich für höchst manipulierbar. Das PEW-Institut macht regelmässig Umfragen in islamischen Ländern, und stellt regelmässig fest, das auch die dort heimischen Frauen, die Sharia und andere Normen des Islams befürworten. Wir mögen das dumm und unverständlich empfinden, aber haben wir dadurch automatisch das Recht dort zu töten, um unnsere Normen durchzusetzen? - Ich denke nein.
Krieg ist die letzte Stufe der Diplomatie, hat mal von Clausewitz gesagt. Ich denke, damit hatte er recht. Es gibt ne Menge Möglichkeiten, Meinungsverschiedenheiten aus dem Weg zu räumen. Und wichtig, die Betroffenen müssen es selbst wollen, und welche afghanische Mutter will Krieg, in dem ihre Söhne und Enkel sterben?
Krieg ist nach Clausewitz die Fortsetzung der Politik mit militärischen Mitteln. Und die Frage, die man sich stellen muss, ist jene, welche Politik des Westens wird und wurde mit militärischen Mitteln fortgesetzt.
Der Krieg in AFPAK, im Iraq und in Syrien waren orginiäre Kriege für den militärisch-industriellen-informellen Komplex, dessen Interessen mit militärischen Mitteln dort unter Besatzungsbedingungen durchgesetzt und nun von AFPAK verschoben wurden, weil dessen politische Interessen in China und Rußland noch größtere Profite aus Steuergeldern versprechen.
In AFPAK hat man für die Durchsetzung dieser Interessen eine politische, militärische und ökonomische Besatzungspolitik gewählt, die mit der Struktur vom Idealbild eines durchprivatisierten Krieges die höchste Interessengewährung versprach.
Diese Struktur diente nie der Befreiung der Menschen, der Frauen und Mädchen, schuf aber für die Besatzungsökonomie kleine soziale Teilbereiche, wo ganz geringe bürgerliche Rechte, die dem kapitalistischen System innewohnen gegen die Feudalstrukturen vor Ort - wie das Recht auf Schule für Mädchen und Frauen, das politische Wahlrecht - umgesetzt worden sind.
Die erneute Machtübernahme - von der Besatzungsökonomie weg - durch die Talibs ist im Interesse des westlichen militärisch-industriellen-informellen Komplexes selbst, dessen Kern eine auf eine whahabitisch dominierte, fremdfinanzierte Deobandiherrschaft in explizierter militärischer Struktur mit voller fremder Staatsunterstützung bishin zu den von der CIA gegründeten Haqqani Netzwerk (welches angeblich nicht mehr unter der Kontrolle des Westens steht) ist. Dort schwanken die Jihadi-Hostspot-Eigeninteressen zwischen den Interessen des westlich-industriellen-informellen Komplexes hin- und her, bedingen sich, stehen z.T. in Konkurrenz zueinander und agieren z.T. auch miteinander.
Diese militärische Struktur ist mit zivilen und friedlichen Mitteln nicht behinder- oder zerstörbar und sie ist auf geografische Expansion angelegt.
Muss man jene - die die geringen bürgerlichen Rechte in Afghanistian in 20 Jahren aufgebaut haben - retten, ausfliegen, helfen und auch mit militärischen Mitteln schützen ? Natürlich!
Muss man dafür von der Nato im politisch-sozialen Widerspruch - dessen Interesse gegenwärtige eine Talibherrschaft selbst ist - unter Gewährung der bürgerlichen Rechte, wie sie in diesen Staaten üblich ist, - einfordern? Natürlich!
Die Herrschaft der Talibs ist nur die Fortsetzung von dem was in Riad und Doha üblich ist, die in ihren gewaltätigen Staatsformen seit jeher den westlichen Interessen des militärisch-industriellen-informellen Komplexes dienen.
Zu der Frage, ob die Menschen die Scharia als Form sich selbst wünschen: ich gehe mit dir jede Wette - aus eigener Erfahrung ein - stecke einen von den Frauen, Männern und Kinder aus ihren unterdrückenden Feudalstrukturen nur 14 Tage in eine organisierte Struktur, die den Menschen selbstbestimmte, sozial-individuelle Auswahlmöglichkeiten lässt und ich verspreche dir, die wollen nie wieder religiösen Feudalismus, wo ein paar Irre den Takt angeben und auf Kosten der Anderen
(die Nato selbst hat in 20 Jahren diese Strukturen in AFPAK nie geschaffen, weil es darum nie ging) leben.
Die politischen Tatsachen in Afghanistan selbst sind doch innerhalb der Bevölkerung fünfzig zu fünfzig Zustimmung und Ablehnung der Talibs selbst, und das unter schlimmsten sozialen Bedingungen.
Die Frage, die auch gestellt werden muss, wer soll die militärisch gewalttätige Struktur der Talibs - die mit der Ankennung deren Herrschaft in ein paar Monaten durch den Westen selbst enden wird - eigentlich behindern- und verhindern und das auch mit militärischen Mitteln? Soll man diese Struktur, die selbst den westlichen Interessen des militärisch-industriellen-informellen Komplexes dient und die dafür wieder eingesetzt worden ist, gewähren lassen?
Das Posting wurde vom Benutzer editiert (27.08.2021 09:46).