Wie die Autorin richtig erkannte, dienten weibliche Movierungen im Bayrischen (und Deutschen) bei Nachnamen meist dazu die Frau eines Mannes zu bezeichnen. Die Müllerin war die Frau eines Müllers und nicht selbst Müller.
Aber im Prinzip tappt dann die Autorin (eigentlich wäre der Autor besser) in die gleiche Falle wie alle Genderbefürworter. Sie verwechselt biologisches Geschlecht (sexus) mit grammatikalischem Geschlecht (genus). Im Prinzip sind die Genera im Deutschen relativ gleichmäßig verteilt und haben nix mit dem biologischen Geschlecht zu tun. Außer bei Berufen, aber dies kommt meist daher, dass das Verb substantiviert wurde. Aus "weben" wurde "der Weber". Aber auch hier gibts (wenige) weibliche Formen, zB.: "die Wache" (feminin wird aber trotzdem oft mit Männern assoziiert).
"Die Frau Wangerin ist eine Person (die Person), ein Mensch (der Mensch) und ein Genie (das Genie)." Das ist alles richtig und bei diesem Satz ändert sich natürlich das biologische Geschlecht von Frau Wangerin nicht. Geendert wäre der Satz einfach nur unsinnig. "Die Frau Wangerin ist eine Person*in (oder Person*er?), eine Mensch*in und eine Genie*in (oder doch Genie?).
Anstatt auf der Sprache rumzuhacken und ein Gendersystem zu erfinden, dass von einem Großteil der Menschen abgelehnt wird, hätte man versuchen müssen Assozazionen zu ändern. Der Fehler lag wahrscheinlich bei Frau Merkel. Sie hätte darauf bestehen sollen, dass sie ein "Bundeskanzler" ist und nicht die "Bundeskanzlerin" (=Also die Frau des Kanzlers). Im Englischen bleibt man ja auch bei "prime minister" und wechselt nicht zu "prime mistress", auch wenn eine Frau diese Roll inne hat.
Das eigentlich Schwierige ist aber, dass alle linken, progressiven Parteien (oder die die sich dafür halten), das Genderthema kampflos der CSU/CDU oder gar der AFD überlassen. Es gibt ja in der Tat aktuell wichtigeres und "gendern" könnte man eigentlich wertneutral diskutieren. Sobald man aber sagt, dass man "gendern" für Unsinn hält, im Gegensatz zu Gleichberechtigung, Diversität und Inklusion wird man von bestimmten Leuten sofort in die rechte Ecke gedrängt, sehr zur Freude der Union.