Tun wir heise mal den Gefallen.
Die Sprecher wollen üblicherweise ein bestimmtes Maß an Information mit so wenig Aufwand wie möglich rüberbringen. Dieser Prozess hat schon ganze grammatische Formen abgemurkst.
In vielen Zusammenhängen ist einfach nicht relevant, ob etwas einen Schniepel oder eine Mumu hat, oftmals hat es weder noch, wie z. B. „der Zeiger“. Warum soll man bei „Tragfähigkeit 10 Personen“ statt dessen „Tragfähigkeit 10 Männer, Frauen oder Non-Binarys“ vermitteln wollen?
Ich habe mir mal den Spaß gemacht und in einem Textcorpus des Instituts für Deutsche Sprache gesucht, bei wie viel Vorkommen von der/die das folgende Nomen etwas bezeichnet, was gesichert männlich oder weiblich ist. Das ist irgendwo im Bereich „statistisch unerheblich“, so dass bereits die Einordnung der Genera in „männlich“, „weiblich“ und „sächlich“ mit „vorwissenschaftlich“ noch freundlich bezeichnet ist.
Die Sprachwissenschaft ist längst bei einer abstrakten Beschreibung des Phänomens der Genera - das ja in vielen Sprachen und teils umfangreicher als in den Indoeuropäischen vorkommt - angelangt. Die Genderleute kleben halt irgendwo an der Schulgrammatik fest, und die stammt teils aus Zeiten, in denen die Leute noch gedacht haben, dass Latein die edelste Sprache aller Sprachen ist.