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  • logiko

mehr als 1000 Beiträge seit 20.11.2020

Mit der Liebe ist es so eine Sache

Vom Vaterland zu reden ist wohl Schummel. So redet keiner mehr.
Wer liebt seine Heimat oder sein Heimatland? Da dürften schon eher Leute zustimmen.
Was ist damit gemeint? Das Land mit seinen Leuten drin, also den Landsleuten? Nur die Landschaft?
Was empfindet er? Seine Zugehörigkeit, die er liebt?
Und wie sieht es umgekehrt aus? Liebt das Land mit seinen Leuten drin mich?

Diese Dinge haben meist einen romantischen Beigeschmack.
Davon zu unterscheiden ist die Staatsangehörigkeit durch Zuschreibung von Geburt an, aufgrund der Abstammung von den Landsleuten, mit denen man lebt oder durch Einbürgerung.
Wer liebt den Staat? Das werden die Wenigsten tun, dafür fühlt man sich zu sehr reingepresst wie in ein Korsett mit Ausweispflicht, Steuernummer, Strafandrohungen. Man fühlt sich überwacht und nicht als Souverän. Damit hat der Staat bereits sein Ziel verfehlt, Freiheitsgesetze zu schreiben, dem Volk zu dienen. Das wurde alles auf den Kopf gestellt von den Herrschenden. Wem gehört also wirklich das Land?
So kann man auch seine Staatsangehörigkeit zu diesem Staat nicht lieben. Wer entkommen kann, fühlt sich frei, wer sich angebunden fühlt, vom Schicksal mit diesem Staat verdammt, weil er nur hier seine Lebensgrundlage sehen kann, Arbeit, Familie, Lebensmittelpunkt, Verwandtschaft, Freundschaften, wird in dem Gemeinwesen ein notwendiges Übel sehen, vielleicht auch als Abgewiesener, den man zu missachten pflegt, klein hält und unfrei und bedroht. Seine Paragraphenexistenz wird ihn nicht ausfüllen. Eher sieht er sich in anderen Lebenszusammenhängen, in einer Sprach- und Kulturgemeinschaft, in einer Tradition, in seinem Besitzverhältnis zu seinem Grundeigentum, in der Volksgemeinschaft mit denen, mit denen er zusammenlebt und mit denen er sich solidarisiert.
Nicht jedes Abhängigkeitsverhältnis ist negativ besetzt, wer Rechte wahrnehmen kann und Teilhaber ist, wird sich auch verpflichtet sehen. Genau das ist die republikanische Idee der Nation, wo das Volk der Souverän ist und sich der Bürger damit von älteren Herrschaftskonzepten der Monarchie von Gottes Gnaden und den Feudalstrukturen einer Standesgesellschaft absetzt.

Liebe ist eigentlich Privatsache und sie ist kein Verdienst und sie kann sich zu den verschiedenen Objekten der Zuneigung verschieden anfühlen. Seine Frau lieben oder sein Auto ist was grundsätzlich Verschiedenes. Emotional ist beides. Wir sind Gefühlsmenschen, unsere Gefühle motivieren unseren Verstand. Das kann uns auch auf Abwege führen. Und manche Dinge verschwinden einfach, wenn wir aufgehört haben, für sie irgendwas zu empfinden, dann glauben wir nicht mehr daran. Es ist wie mit dem Geld, von dem Augenblick an, wo keiner mehr daran glaubt, ist es weg.
Im Augenblick haben viele das Gefühl, ihr Land würde von fremden Interessen okkupiert werden, die nicht ihren Interessen entsprechen.

Das Posting wurde vom Benutzer editiert (20.02.2021 23:32).

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