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Avatar von regenpfeil
  • regenpfeil

161 Beiträge seit 02.09.2020

Re: Heimat merkt man erst wenn man keine mehr hat...

Mal ganz abgesehen davon, dass du nirgendwo auf meine Argumente eingegangen bist, will ich noch etwas zu deinem Kommentar schreiben.

Der Skeptiker (1) schrieb am 22.02.2021 12:34:

... oder dass jemand den deutschen Pass als in einem Gewaltakt vergeben empfindet...
Wenn es optimal läuft, geben sich Bürger eine Verfassung und Gesetze, bezahlen ihre Steuern und halten die sich selbst gegebenen Regeln ein. Nichteinhaltung wird sanktioniert.

Wo haben sich schon einmal Bürger eine "Verfassung und Gesetze" gegeben? - irgendwo gemeinsam beratschlagt, was die schönsten Regeln wären? Allenfalls in politologischen Lehrbüchern und Fantasien, um sich die eigene Herrschaft schönzureden. Dass ein Staatswesen Ergebnis von Kriegen und Revolutionen ist, sollte dir mit dem Blick in Geschichtsbüchern schon noch einmal auffallen. Immerhin errichtet sich nach dem Ausgang der gewaltvollen Konflikte eine neue Staatsgewalt, die über das Volk herrscht und die Regeln bestimmt - du schreibst ja noch selbst "Nicheinhaltung wird sanktioniert", ja sanktioniert mit der monopolisierten Gewalt des Staates, geführt von der Regierung, die jeden Widerstand gegen die Unterwerfung unter die herrschenden Regeln mit Zwang und Gewalt verhindern will.
Dass sich Bürger ihre Gesetze "geben" ist ja mal ein schöner Idealismus; noch jeder weiß, dass selbst hier in der schönsten Demokratie Herrscher gewählt werden, die dann mit freiem Mandat Gesetze erlassen, dabei "an Aufträge und Weisungen nicht gebunden und nur ihrem Gewissen unterworfen" sind - repräsentative Demokratie nennt man so etwas. Alle 4 Jahre kann man dann die nächste Regierungsmannschaft wählen, die wieder frei über die gesellschaftlichen Angelegenheiten bestimmt. Ein wahrhaftiger "Dienst" am "Volkswillen", den mancher Ideologe sich auch als "die Bürger geben sich die Gesetze" einredet. Was bräuchte es eigentlich die ganze Gewalt in dieser Gesellschaft, wenn bloß der Bürgerwille verwirklicht wird? Umgekehrt also, wenn da eine ganze Herrschaft vorliegt mit allen Gewaltmitteln, die man sich nur vorstellen mag, könnte man schon einmal auf den Trichter kommen, dass diese Herrschaft gar nicht den Bedürfnissen der Beherrschten dienlich ist. Man sollte sich auch fragen, warum sich an die "selbst gegebenen Regeln" gar nicht gehalten wird? Vielleicht sind sie ja gar nicht selbstgegeben, sondern vielmehr sehr schädlich für die Leute, die sich an diese halten müssen.

Wer entscheidet eigentlich, wer einen Pass bekommt? Du und ich, beschließen wir das alle zusammen?
Dass Nationalisten diese Staatsbürgerschaft nicht als Gewaltakt "empfinden", das mag allemal stimmen. Dass es nicht so ist, sondern dass sich die Staatsbürgerschaft ausschließlich an Verordnungen des staatlichen Gewaltmonopols richtet - das sich nimmer mehr dem Volkswillen einfach beugt -, sollte man schon noch wissen.

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