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  • Ice Tea

217 Beiträge seit 10.07.2020

Re: Heimat merkt man erst wenn man keine mehr hat...

Der Skeptiker (1) schrieb am 23.02.2021 15:09:

Wie sollte es denn anders gehen? Jeder ist ein staatenloser freier Weltbürger und keinem Gesetz unterworfen?

Mal abgesehen davon, dass "Reichsbürger" von der Wiederherstellung eines früheren Deutschlands mit unterschiedlichen Grenzverläufen (von 39 bis in die Kaiserzeit) reden, mit Deinem als abschreckend gedachten Szenario einer regel- und gesetzlosen Welt übersiehst Du sehr grosszügig, was in dieser Welt MIT staatlichen, jeweils nationalen, Regeln und Gesetzen zur geregelten Wachtumsförderung an Verarmung, Gewalt und sonstigen unschönen Verhältnissen produziert wird und führst, davon getrennt, eine Notwendigkeit allgemeiner Regeln an, ohne die das "gesellschaftliche Zusammenleben" schließlich nicht funktioniere, - wie es sich vielleicht Soziologen vorstellen, nämlich nur mit dem recht entleerten Selbstzweck eines 'funktionierenden Zusammenlebens' für ein funktionierendes Zusammenleben.
Als ob mit einer Kritik der ganz bestimmten national herrschenden Zwecke und ihren Regeln gleich jegliche Regel in Frage gestellt werden soll. Nein, in bestimmten Bereichen einer gesellschaftlichen Organisation, Beispiel: Verkehr, wo Viele möglichst schadlos von A nach B wollen, sind Regeln und Konventionen an Ampeln, für rechts-vor-links, u.a., vernünftig und sinnvoll, in manchen Teilen unabhängig vom sonstigen System.
In England gibt (oder gab?) es die Regel, sich an Haltestellen in eine Warteschlange einzureihen, anstatt sich in einer Menschentraube möglichst sofort in den Bus zu quetschen. - Ob es dafür auch Gesetz gab oder überhaupt brauchte, weiß ich nicht, aber es zeigt doch, dass Leute aus eigenem Interesse imstande sind, sich vernünftig zu organisieren oder sich an solche Organisationsformen zu halten und nicht zu sagen 'Ich will aber der erste im Bus sein und habe ein Recht auf einen Sitzplatz und wer mir doof kommt, kann aber was erleben...' Sowas trifft man meistens an bei Konkurrenzgeschöpfen, die sich etwas auf ein Recht einbilden, das sie oft nicht, manchmal aber vielleicht sogar haben. Was die Sache aber gar nicht gemütlicher macht.

Es ist also keine gute Idee, sich notwendige oder sinnvolle Regelungen eines allgemeinen gesellschaftlichen Zusammenlebens vorzustellen und zu behaupten, die Regeln und Gesetze des Kapitalismus wären dazu auch gedacht, einfach nur das 'menschliche Miteinander' zu regeln und ohne diese sehr bestimmten Regeln würde es dann nur noch gesellschaftliche Unordnung und "Chaos" geben können. Zur Heiligung der national geordneten, aber zu heimatlich verklärten Verhältnissen, trägt der Gedanke allerdings schon bei.

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