TELEDEMOS schrieb am 20.02.2021 14:50:
"... das Thema des Artikels (Fehlidentifikation des überflüssigen Sklaven mit einhergehenden Fehlidentitäten) ..."
Das ist aber gar nicht das Thema des Artikels. Dort wird der Bürger auch gar nicht als "überflüssiger Sklave" moralisch abgewertet.
Der Philosoph Nietzsche argumentiert von einem moralischen Standpunkt aus, er idealisiert einen Sozialdarwinismus. Nur deshalb redet er auch abschätzig über das Volk, über Demokratie (und damit den modernen Staat), über Gleichheit usw. So etwas sei ja gar nicht eines Übermenschen würdig, der ja wohl ein Konkurrenzgewinner, ein Macher, ein Schöpfer, ein frei Herrschender, ein brutaler Unterdrücker usw. ist. (Daneben wirbt er in dem Text auch noch für Armut als Freiheit, auch das sieht Schuster ganz anders.)
Umgekehrt geht Schuster von den Bedürfnissen der Menschen aus und kritisiert dahingehend das Staatswesen und die Illusionen der Untertanen über ihre Gesellschaft:
"Denn die schlechten Erfahrungen mit Wirtschaft und Staat, die bei mündigen Bürgern längst zur Gewohnheit geworden sind, beginnt der Nachwuchs erst zu machen."