Die Zäsur ist in der Verslehre ein sich durch eine Wortgrenze ergebender Einschnitt im Vers.
Was will und der Autor damit sagen?
Es ist nicht die Einzigartigkeit der Vorfälle der letzten Wochen,
die einem Einschnitt einer Zeitenwende gleicht.
Nein, tatsächlich ist es lediglich ein Einschnitt von vielen,
gleich einem sich durch eine Wortgrenze ergebener Einschnitt im Verse.
Ist es die Poesie, die einem Vers inneliegt,
wenn Wortgrenzen den Rythmus begrenzt?
Nein, auch das wollte der Autor nicht betonen.
Es ist kein Vers, den der Autor mit seinem Kommentar der aktuellen Vorkommnisse beschreibt.
Auch Worte haben ihre Grenzen in Anbetracht des Wettbewerbs der Eskalation von Waffengewalt.
Wenn der Autor das Wort Zäsur in dem Sinne verstanden haben will,
als dass die Dimension der Monstrosität in der Beziehung zwischen Israel und Palestina eine Grenze erreicht hat, die sich mit Worten nicht mehr beschreiben lässt,
dann stehe ich uneingeschränkt hinter ihm.
Dies als Einschnitt zu Betrachten, mit dem frommen Wunsch, dass er sich nicht widerholen möge, halte ich allerdings für naiv.
Terror mit Terror zu beantworten führt nicht zu nachhaltigem Frieden.
Der Effekt ist eher wie Öl ins Feuer zu giessen in der Hoffnung, es so zu löschen.
Zahn um Zahn, wie es uns der fromme Prediger gelehrt hat.
Oder erleben wir etwa
die Fortführung einer unendlichen Geschichte in der Leere eines Verses,
dessen Einschnitt sich in den Grenzen von Worten manifestiert?
Man kann es drehen und wenden wie man will.
Fleissig sucht man nach Legitimation und Rechtfertigung.
Oberstes Gebot bei dieser Angelegenheit sollte jedoch das Recht auf Leben sein.
Leben und Leben lassen!
Zumindes sollte dies der kleinste, gemeinsame Nenner sein,
auf den man sich einigen könnte.
Wer weiss das schon,
aber vielleicht entwickelt sich daraus sogar ein nachhaltiger Frieden.