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  • Joshi

mehr als 1000 Beiträge seit 26.06.2001

Deckt sich exakt mit meinen Einschätzungen

Mit zunehmender Lebenserfahrung hat sich auch bei mir immer mehr der Eindruck verfestigt, dass Extreme/Radikale tendenziell gesellschaftliche Aussenseiter sind, die sich nicht als vollwertiger, geschätzter Teil der Gesellschaft anerkannt fühlen, sondern als eine Art Bürger zweiter oder dritter Klasse, auf die der Rest der Gesellschaft insgeheim eher verächtlich herabschaut.
Und das bilden die sich nicht nur ein, dieser Eindruck ist üblicherweise durchaus berechtigt, die spüren das sehr deutlich.

Weil aber wohl jeder Mensch ein gewisses Bedürfnis danach hat, als anerkannter und geschätzter Teil einer Gruppe wertgeschätzt zu werden, wenden sich diese Leute dann halt - mehr oder weniger gezwungenermassen - von der "Mehrheitsgesellschaft" ab und Gruppen zu, in denen sie diese Anerkennung erfahren.

Und dieses Muster trifft keineswegs nur auf Rechtsextreme zu, sondern genauso auf Linksextreme und viele Ausländer. Es ist auch ein Gefühl, dass gerade viele "Flüchtlinge" bzw. Migranten teilen; die kommen häufig mit naiven Hoffnungen auf wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Aufstieg nach Deutschland, die dann schnell jäh zerstört werden, weil sie schnell deutlich spüren: Sie werden von der "Mehrheitsgesellschaft" hier eben nicht als wertvolle, voll- und gleichwertige Mitglieder der Gesellschaft anerkannt, die die Gesellschaft sehnsüchtig erwartet hat - sondern eher als Überflüssige, auf die und deren Arbeitskraft man gut verzichten könnte. Bestenfalls für einige unbeliebte und verachtete "Drecksarbeiten", für die man nur schwer Personal findet.
Und diese "Flüchtlinge" spüren durchaus, dass sich auch Leute mit demonstrativer "Refugees welcome"-Fassade da nicht wesentlich unterscheiden; dass auch diese Menschen in ihnen keine gleichwertigen Mitglieder der Gesellschaft auf Augenhöhe sehen, sondern sie insgeheim mitleidig und ein wenig paternalistisch auf sie herabschauen, und auch herabschauen wollen.
Es ist wahrlich kein Wunder, dass sich so viele dieser "Flüchtlinge" hier dann islamischen bzw. islamistischen Gruppen zuwenden, in denen sie sich deutlich mehr anerkannt fühlen als in der Mehrheitsgesellschaft.

Man kann denke ich davon ausgehen, dass den Eliten seit langem bekannt ist, dass sich gerade solche Menschen rechtsextremen und anderen extremen Gruppen anschliessen, die sich von der Mehrheitsgesellschaft unerwünscht/ausgegrenzt fühlen.

Es drängt sich imho die Frage auf, warum bis heute gerade beim Thema Rechtsextremismus geradezu eine gezielte Ausgrenzungs-Strategie gefahren wird, bei der der Öffentlichkeit suggiert wird, es sei sinnvoll Rechtsextreme bzw. "Nazis" deutlich und bei jeder Gelegenheit spüren zu lassen, dass sie verhasst und kein Teil der Gesellschaft sind.
Es ist völlig offensichtlich, dass diese Strategie in keinster Weise dazu geeignet ist, Rechtsextreme zu bekehren und wieder in die Gesellschaft zu integrieren und somit das Ausmass von Rechtsextremismus " zu verringern, sondern auf diese Weise das Problem ganz im Gegenteil nur verschärft wird.

Bei einigen (vermutlich gerade jüngeren) selbsterklärten "Rechts-Bekämpfern" würde ich davon ausgehen, dass sie schlicht noch zu naiv sind zu erkennen, dass ihr Vorgehen in Bezug auf eine potentielle Verringerung des Rechtsextremismus in Wahrheit völlig kontraproduktiv ist, und sie selbst daher vielmehr Teil des Problems als Teil der Lösung sind.

Aber bei den Eliten muss man imho davon ausgehen, dass dort schon lange bekannt ist, dass sich Menschen eben gerade dann extremen Gruppen zuwenden, wenn sie sich von der Mehrheitsgesellschaft nicht anerkannt, sondern eher verachtet und ausgegrenzt fühlen. Warum also unterstützen auch, und sogar gerade die Eliten diese "Rechtsextreme muss man ausgrenzen, bekämpfen und vernichten"-Logik?

Die plausibelste Erklärung, die mir bislang einfällt, ist:
Das ist eine Art Teile-und-herrsche-Strategie; man verhindert, dass sich die Unteren der Gesellschaft gegen die Oberen erheben, indem man dafür sorgt, indem man die unteren, von der Mehrheitsgesellschaft eher verachteten Mitglieder der Gesellschaft gegeneinander aufhetzt: Linke gegen Rechte, Rechte gegen Islamisten - Leute, die im Grunde sehr ähnliche Erfahrungen haben, und sich in erster Linie dadurch unterscheiden, in welcher dieser Gruppen sie Anerkennung erfahren haben.
Auf dass diese Leute ihre Energie darauf verschwenden, sich untereinander zu bekämpfen, statt ihre Wut und Aggression gegen "die da oben" zu richten, was für selbige schnell in einem zweiten 1789, Guillotinen etc. enden könnte.

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