Die an sich richtige Feststellung, dass die neoliberale Variante des Kapitalismus die materielle Grundlage für Faschismus und Menschenfeindlichkeit herstellt und insofern konsequent bekämpft werden muss, nutzt der Autor zur Konstruktion eines falschen und verzerrten Bildes der aktuellen, antifaschistischen Linken. Denn diese ist mitnichten auf das Spektrum rund um die Grünen zu beschränken, die sich Schreyers Vorwürfe allerdings gefallen lassen müssen. Allerdings gibt es einen nicht unerheblichen Teil von antifaschistischen Kräften, für die der Kampf gegen den rassistischen und autoritären Trend unauflösbar zusammen gehört.
Richtig krude wird die Argumentation Schreyers aber im vierten Ansatz, wo er der rassistischen Ideologie, die er kurz vorher noch anhand der AfD widerlegt hatte, selbst auf den Leim geht. Denn auf einmal erscheint dort der Rassismus der sozialen Verlierer als rationaler Abwehrkampf um knappe, ökonomische Ressourcen. Als seien es nun doch tatsächlich „die Ausländer“, die „uns“ die Arbeitsplätze wegnähmen. Würde der Autor seine eigene Kernthese von den materiellen Grundlagen in der kapitalistischen Ordnung konsequent weiter verfolgen, würde er umstandslos dazu kommen, dass die Wut der ökonomisch Abgehängten sich vernünftigerweise gegen die Profiteure und Verteidiger der ökonomischen Herrschaft richten sollte statt gegen die, die noch stärker marginalisiert und entrechtet sind.