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  • archenoe

mehr als 1000 Beiträge seit 05.02.2004

@Schreyer

1. Es ist erst einmal richtig und gut, auf die extreme Ungleichverteilung der erwirtschafteten Güter und des in diesem Zusammenhang verfügbaren Geldes hinzuweisen.
2. Es ist aber völlig verfehlt, diese Ungleichverteilung durch Umverteilung ändern zu wollen, weil dabei übersehen wird, dass diese Ungleichverteilung Ziel der privaten Kapitalverwertung ist, also immer nur marginal korrigiert werden kann.
3. Es ist erst einmal gut und richtig zu konstatieren, dass die Elenden dieser Welt, die es nicht schaffen zu flüchten, noch elender leben als diejenigen, die flüchten können (sofern sie nicht z.B. im Mittelmeer ertrinken).
4. Es ist aber völlig verfehlt, nur zu sagen, das Problem liege tiefer, denn es geht um eine grundlegend veränderte Weltwirtschaftsordnung, in der Flucht nicht mehr als Notwendigkeit besteht, sondern individuell geplante Übersiedlung in andere Weltgebiete Option bleiben kann, die nicht wegen Armut/Hunger, Verfolgung oder Bedrohung des Lebens geplant werden muss.
5. Es ist erst einmal richtig, den Zusammenhang zwischen Kapitalismus/Neoliberalismus und Faschismus aufzuzeigen, denn er ist grundlegend.
6. Es ist aber völlig verfehlt, als Gegenwehr gegen den systemisch angelegten Faschisierungsprozess nur die idealistische Abwehr der Gegenaufklärung zu empfehlen. Es geht um ein völlig umgewälztes Weltwirtschaftssystem, das Lohnarbeit und Geld (im aktuellen Sinne) abschafft.
7. Es ist erst einmal richtig, als grundlegenderen Konflikt den zwischen "Reich und Arm" zu kennzeichnen, als den zwischen rechts und links, weil dieser Folge des Grundwiderspruchs zwischen Kapitalbesitzern und Lohnabhängigen im Kapitalismus ist.
8. Es ist aber völlig verfehlt, die politisch-ideologische Orientierung der "Bessergestellten" als unerheblich zu bezeichnen, weil gerade diejenigen, die nicht von unmittelbaren Existenzsorgen bedroht sind, äußerst bedeutsam bzgl. einer Umwälzung/Veränderung des Kapitalismus waren und sind.

Mit ist nicht klar, warum sie den jeweils notwendigen Gedankenschritt nicht gehen können, denn im Ansatz sehen sie die Verhältnisse (bis auf einige fragwürdige Aussagen, die hier nicht mein Thema sind) ja durchaus richtig.

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