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  • Mathematiker

mehr als 1000 Beiträge seit 22.02.2014

Was für ein gruseliges Niveau

Der gute Mann kann nicht einmal den Kapitalisten = Person in einer Rolle und die Unternehmung mit ihren Standorten unterscheiden.

Nach einiger Zeit veranlasste das Streben nach Profit viele Kapitalisten, dieses Gebiet zu verlassen und die Produktion nach New York und in die Bundesstaaten am Mittelatlantik zu verlegen.

In weiten Teilen Neuenglands blieben verlassene Fabrikgebäude und deprimierte Städte zurück, die bis heute sichtbar sind. Schließlich zogen die Arbeitgeber erneut um und verließen New York und die südlicheren Gebiete am Atlantik zugunsten des Mittleren Westens.

Die gleiche Geschichte wiederholte sich, als sich das Zentrum des Kapitalismus in den weiteren Westen, den Süden und den Südwesten verlagerte.

Nein, die Brüder (und Schwestern) ziehen nicht mit den Fabriken um.
Der Begriff Kapitalist im Wandel der Zeit:
- Zur den Zeiten von Marx und Engels waren dies hauptsächlich stille Teilhaber, die statt dem Unternehmer Geld gegen Zins zu leihen, in dessen Unternehmung investierten. Der Anteil am Gewinn war der Zins und das Geld anteilig in der Unternehmung geparkt.
Da auch der Unternehmer auf diese Art der Verzinsung seiner Investition spekuliert, ist er ebenfalls ein Kapitalist.
Der Kapitalist der frühen Tage war reich und wollte sein Vermögen mehren.
Der Gegenentwurf war und ist die Genossenschaft, bei der die Genossen mit wesentlich geringerem Kapital in eine gemeinsame Unternehmung investierten.

Der Aktionär, als Prototyp des Kapitalisten, musste bis in die späten 80'er Jahre, vor der Digitalisierung, vermögend sein, wenn Aktiengeschäfte und Depothaltung waren teuer.
Heute besteht das Gros der Aktionäre indirekt aus den einfachen Angestellten der (anderen) Industrieländer, die sich über Pensionsfonds ihre Altersvorsorge sichern.
Auch bei diesen Leutchen muss die Rendite stimmen.

Der Neoliberalismus war eine neue Version einer alten Wirtschaftstheorie, die die "freien Entscheidungen" der Kapitalisten als notwendiges Mittel zur Erreichung optimaler Effizienz für ganze Volkswirtschaften rechtfertigte. Nach neoliberaler Auffassung sollten die Regierungen jegliche Regulierung oder sonstige Einmischung in die gewinnorientierten Entscheidungen der Kapitalisten auf ein Minimum reduzieren.

Nein, das ist nur ein kleiner Teil der Idee. Man wollte die alte Krankheit von Staatssystemen, mit der Zeit immer verkrusteter, unflexibler und ineffizienter zu werden, beseitigen.
Was vor 20 Jahren einmal gut war, muss es heute nicht mehr sein.

Der Neoliberalismus feierte die "Globalisierung" – eine bevorzugte Bezeichnung für die Entscheidung der Kapitalisten, ihre Produktion gezielt ins Ausland zu verlagern. Diese "freie Entscheidung", so hieß es, ermögliche eine "effizientere" Produktion von Gütern und Dienstleistungen, da die Kapitalisten auf weltweit verfügbare Ressourcen zurückgreifen könnten.

Auch wieder Quatsch. Die Globalisierung wurde nur durch die internationalen Vereinbarungen, Verträge und Normierungen möglich. Im Grunde das Gegenteil zur Idee des Neoliberalismus. Erst diese Vereinbarungen und Anerkennung der gegenseitigen Rechte machte überhaupt erst eine Verlagerung im großen Stil möglich.

Zweitens verfügte China im Gegensatz zu vielen anderen armen Ländern über die Ideologie und Organisation, um sicherzustellen, dass die Investitionen der Kapitalisten Chinas eigenem Entwicklungsplan und seiner Wirtschaftsstrategie dienten. China verlangte Teilhabe an den fortschrittlichen Technologien der einreisenden Kapitalisten (im Austausch für den Zugang dieser Kapitalisten zu chinesischen Niedriglohnarbeitern und rasch expandierenden chinesischen Märkten).

Die VR China ist eine Diktatur, die auch von vorne bis hinten beschissen hat und den "Kapitalisten" die lange Nase zeigte. Dort wurde feuchtfröhlich plagiiert und den Leuten die lange Nase gezeigt. Die größeren Konzerne hielten die Klappe, weil die dort immer noch viel Geld verdienten. Die kleinen kamen mit einer blutigen Nase zurück.

Beijings "Sozialismus mit chinesischen Merkmalen" beinhaltete eine mächtige, auf Entwicklung ausgerichtete politische Partei und einen Staat. Gemeinsam überwachten und kontrollierten sie eine Wirtschaft, in der sich privater und staatlicher Kapitalismus mischten.

Was für ein Quatsch. Die Chinesen sind vom unfähigen Sozialismus auf ein System gewechselt, das irgendwo zwischen USA und der Bonner Republik liegt.
Wer dort nichts leistet, ist ein ganz armes Schwein. Ausbildung und Industrie sind alles.
Dadurch bekam das System eine sehr starke Eigendynamik.

Was unser Held völlig vergisst, ist die gesamtwirtschaftliche Entwicklung, die lange Jahre auch die breite Bevölkerung zu den Gewinnern der Globalisierung machte.
Heute hat ein Hartz'ler einen höheren Lebensstandard, als ein einfacher Arbeiter in der Bonner Republik.
Es kann sich ja jeder selber ausrechnen, wie weit er mit seinem Geld käme, wenn er bei seinen Konsumgütern die Preise für deutsche Löhne zahlen müsste.

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