Great White Handkerchief schrieb am 18. August 2005 11:33
> Ich denke eher, dass sich der Glaube an Gott/Götter zumindest in
> kleinen überschaubaren Gruppenpositiv auswirkt. Die einzelnen
> Individuen kooperieren sicherlich besser, wenn sie eine materiell
> nicht fassbare Instanz über sich haben, die sie sich gewogen halten
> müssen.
Ich glaube es ist eher andersrum: weil die Gruppe kooperiert, wurden
die Götter erfunden.
Die Geschichte ist so: jede Gruppe hat ihre eigenen "Spielregeln",
und gerade in frühzeitlichen Gesellschaften war es für das Überleben
wesentlich notwendiger als heute, daß sich alle an diese Spielregeln
halten. Wie stellt man nun aber sicher, daß sich jeder daran hält?
Denn wenn man feststellt, daß sich jemand nicht daran hält, könnte es
ja schon zu spät sein.
Man erfindet also künstliche Regeln, die vollkommen unsinnig
erscheinen, außer für die Mitglieder der Gruppe, und wer sich nicht
daran hält, stellt eine Gefahr für die Gemeinschaft dar. Und um diese
künstlichen Regeln zu rechtfertigen, wurden dann die Götter
geschaffen.
Deshalb war Gotteslästerung in früheren Zeiten auch so ein
Kapitalverbrechen - nicht weil es sich gegen irgendwelche
immateriellen Wesenheiten richtete, sondern weil es ein Verbrechen
gegen die Gruppe war.
Heutzutage haben wir bessere Methoden, die Einhaltung der gemeinsamen
Spielregeln sicherzustellen, oder zumindest deren Nichteinhaltung zu
sanktionieren. Deshalb fällt auch die ursprüngliche Begründung für
die Religionen weg.
Euripides
> Ich denke eher, dass sich der Glaube an Gott/Götter zumindest in
> kleinen überschaubaren Gruppenpositiv auswirkt. Die einzelnen
> Individuen kooperieren sicherlich besser, wenn sie eine materiell
> nicht fassbare Instanz über sich haben, die sie sich gewogen halten
> müssen.
Ich glaube es ist eher andersrum: weil die Gruppe kooperiert, wurden
die Götter erfunden.
Die Geschichte ist so: jede Gruppe hat ihre eigenen "Spielregeln",
und gerade in frühzeitlichen Gesellschaften war es für das Überleben
wesentlich notwendiger als heute, daß sich alle an diese Spielregeln
halten. Wie stellt man nun aber sicher, daß sich jeder daran hält?
Denn wenn man feststellt, daß sich jemand nicht daran hält, könnte es
ja schon zu spät sein.
Man erfindet also künstliche Regeln, die vollkommen unsinnig
erscheinen, außer für die Mitglieder der Gruppe, und wer sich nicht
daran hält, stellt eine Gefahr für die Gemeinschaft dar. Und um diese
künstlichen Regeln zu rechtfertigen, wurden dann die Götter
geschaffen.
Deshalb war Gotteslästerung in früheren Zeiten auch so ein
Kapitalverbrechen - nicht weil es sich gegen irgendwelche
immateriellen Wesenheiten richtete, sondern weil es ein Verbrechen
gegen die Gruppe war.
Heutzutage haben wir bessere Methoden, die Einhaltung der gemeinsamen
Spielregeln sicherzustellen, oder zumindest deren Nichteinhaltung zu
sanktionieren. Deshalb fällt auch die ursprüngliche Begründung für
die Religionen weg.
Euripides