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  • Rkahr

mehr als 1000 Beiträge seit 25.04.2023

Re: KO -Tropfen, unfreiwilliger Drogenkonsum und Vergewaltigung -

Das erinnert mich irgendwie an die Kirche.

"Wieso liegt da eine Blockflöte? Die hat bestimmt jemand vergessen..."

Ich gehe das mal vorsichtig durch.

Stichwort "Unfreiwillige Drogen". Das ist eine sehr interessante Idee. Sie basiert darauf, dass es einige böse Kerle gibt, für die Drogen so billig sind, dass sie sie einfach anderen geben können, weil man nach dem ersten Mal ja süchtig wird. Aber so etwas existiert eigentlich nicht wirklich. Als ich vor langer Zeit einmal Gras geraucht habe, wollten die Dealer alle Geld dafür. Seltsam, oder? Und irgendwie bekommt man da immer einen verschnittenen Stoff, was bei der einen person bewirkt dass sie ne woche lang auf der couch sitzt und dir dann den Kühlschrank leerfrisst, und die gleiche Dosis bewirkt bei der nächsten Person dass sie nur einmal grinst und sagt, "du weißt aber schopn dass du da Oregano gekauft hast, oder?". Da bekommt man irgendwie nie wirlich das Premium zeug.

Stichwort "Kostenpunkt". Also, unter uns gesagt, wenn ich zum Hauptbahnhof gehe, bekomme ich für 50 € so ziemlich alles. Meinene Stöpsel A kann ich dann in jede erdenkliche Konfiguration B stecken. Aber nehmen wir an, wir wollen nicht im Hauptbahnhof auf der Toilette sein, sondern es besser haben. Dann muss man ungefähr das Doppelte zahlen, also 100 €, dann machen die auch Hausbesuche. Man könnte also sagen, für 100 € kann man vertraglich gesichert sexuelle Befriedigung erhalten. Moment mal, lassen wir den Kapitalismus mal beiseite. Wenn es mir jetzt gelingt, eine Droge zu finden, die weniger als 100 € kostet und jemanden zu finden, der mir diese liefert, sodass die Person der ich die droge gebe am ende völlig weggetreten ist, dann könnte ich die zusätzlichen 20 Euro nutzen, um mir Damen aufs Zimmer zu bestellen, die dann auch wieder gehen, und sich vieleicht auch noch bedanken... Wäre es mir diese 20 Euro mehr wert, das Risiko einzugehen? Wenn ich mir Rammstein anschaue, um ganz normal zu denken, scheint es nicht so, als würden sie wegen 20 Euro mehr oder weniger am Hungertuch nagen müssen. Ganz ehrlich, sie könnten es sogar schaffen, einen ganzen Flur in einem Bordell zu mieten und den Mädels, Jungs und allem Drum und Dran ein Trinkgeld von 100 Euro pro Stunde zu geben, damit sie eine Line machen, und dann alle Finger in den Hintern des Vordermanns stecken und ein Lied singen. Und das würde nicht einmal für negative Schlagzeilen sorgen, wenn die Angestellten danach der BILD und der Emma berichten würden: "Ja, Herr Lindemann hat einen gewaltigen Penis, ich schwöre bei allem, was mir heilig ist, er sieht aus wie ein Babyarm, der einen Apfel hält, und er kann ihn mir wie eine Boa Constrictor um den Hals legen. Und er kann mir sogar einen Zehn-Euro-Schein ohne Hände geben!" Ich wette, wenn ich jetzt zum Hauptbahnhof gehe und sage, ich möchte ein Interview mit der BILD für 100 € und behauptet mal, ich hätte einen Baseballschläger in der Hose und könnte zwei Literflaschen mit der Konsistenz von Spiderman produzieren, finde ich sehr schnell Damen, die so etwas machen, und die werden Stein und Bein schwören dass das wahr ist. Und Herren auch. Es liegt also nicht an der verklemmten Vorstellung "Ich kann nur, wenn keiner zuschaut". Nein, wenn bei der nächsten Veröffentlichung von Rammstein eine Sex-Olympiade im Puff stattfindet und das exklusive Interview derjenige bekommt, der am längsten durchhält, dann wette ich, dass es ein Top-Ten-Album nach dem anderen geben wird. Das wären also die Mythen über magische Drogen, die so billig und gleichtzeitig so pur sind, dass sie nichts mehr kosten, aber gleichzeitig die Leute extrem gefügig machen. Das kann man vielleicht bei jungen Leuten sagen, die nicht so viel Geld haben, aber bei Leuten, die solche Dinge brauchen und das nötige Kleingeld haben, sieht die Sache ganz anders aus.

Stichwort "Backstage + Suckroom", jetzt wird es etwas klarer. Es gibt Zwangsmoralapostel à la Alice Schwarzer, die gerne hätten, dass man nur im Dunkeln und in der Missionarsstellung Sex hat und die Eltern erst nach dem dritten Date vorstellt und am besten erst nach der Heirat... Ich sage das ganz vorsichtig, wil denen sonst der Kopf explodiert: So läuft es tatsächlich ab. Genauso. Niemals würde jemand auf die Idee kommen, vom moralisch guten, christlich-demokratischen Geschmack abzuweichen. Das ist natürlich ein Dorn im Auge der Moral-CDU, da muss man mit dem Hammer draufhauen, denn so etwas gefällt keiner Dame, sie mögen doch alle dasselbe... Ja, genau. Deshalb sind Tinder und Co. aus dem Geschäft. Keine Frau macht das freiwillig, niemals. Das sind bei Tinder alles falsche Frauen!

Die gleichen Leute, die das glauben, glauben auch, dass man seine sexuelle Orientierung nicht ändern kann. Männer können nur schwul sein, weil sie Frauen hassen, und wenn sie einmal mit einer "richtigen" Frau zusammenkommen, sind sie nicht mehr schwul...
In solchen Momenten erlaube ich mir immer genau einen Kommentar: "Darf ich jetzt sofort dein Handy nehmen und forensisch untersuchen, ob du jemals etwas wie Tinder benutzt hast? Und wenn wir dort alte Accounts von dir finden, nennen wir dich einfach eine Heuchlerin." Dann gibt es einen Aufschrei, wie ich es als Mann wagen könne, so etwas zu vermuten, dass das eine Unterdrückung der Weiblichkeit sei... Nein, das ist Gleichbehandlung. Denn wir haben sexuelle Freiheit. Wenn ich so etwas für Damen gutheiße, muss ich es auch für Männer gutheißen. Oder man muss damit leben, dass man jetzt das Etikett "Heuchler" erhält. Auch wenn das jetzt merkwürdig klingen mag, es gibt einen Grund, warum ich solche Damen, die selbstbestimmt wissen, was sie mögen und nicht zu faul sind, es auszusprechen, sehr gerne mag. Und ganz unter uns, da bin ich nicht alleine. Das letzte mal wie ich geguckt habe waren die doch sehr beliebt.

Alles in allem ist die Diskussion doch sehr interessant, weil man dadurch einen guten Einblick bekommt, wer extrem erzkonservativ und verklemmt ist und es gerne hätte, dass die anderen genauso verklemmt sind wie man selbst, damit man nicht als Sonderling dasteht.

Und es ist faszinierend zu sehen, wie sehr sich die Leute winden und sagen: "Ja, diese Diskussion dient doch nur dem Wohl aller, solange sie jetzt planbare Sexualität einführen dürfen, am besten mit erfundenen und erlogenen moralistischen Gruselgeschichten wie dem Drogenhändler, der einem die erste Dosis gratis anbietet. Da muss man ihnen doch zustimmen, denn das geht doch nicht, dass ein junges Mädchen ganz selbstbestimmt einen älteren Mann toll findet. Das kann nur mit Drogen funktionieren, die einen willenlos machen..."

Es ist schon amüsant zu sehen, wie heutzutage verklemmte Menschen verzweifelt am Rand stehen und auf keinen Fall als erzkonservativ angesehen werden wollen.

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