Ansicht umschalten
Avatar von Tetzlaff
  • Tetzlaff

772 Beiträge seit 14.06.2015

Re: Verschiebung in der Berichterstattung

victa schrieb am 19.07.2023 20:04:

Tetzlaff schrieb am 19.07.2023 12:49:

Die umfangreiche Berichterstattung über Lindenmann führt, völlig unabhängig von den tatsächlichen Umständen, zu einer Verschiebung:

In den letzten Jahren mussten die Medien immer wieder über Vorfälle von Gewalt gegen Frauen, sexuelle Belästigung und Vergewaltigungen berichten, bei denen die Verdächtigen und Täter einen Migrationshintergrund hatten und zwar deutlich überproportional zu ihrem Anteil an der Bevölkerung. Oft wurde darüber nur lokal berichtet, ansonsten gerne etwas verstohlen von "Männern" mit südländischem Akzent gesprochen, stets mit der Bemühungen, dass es sich um einen Einzelfall handelt und man nichts verallgemeinern dürfe. Vielfach hatte ich dabei den Eindruck, dass die Berichterstatter der Medien, die politisch größtenteils eindeutig links verortet sind, regelrecht mit sich gehadert haben, einerseits schon zu berichten, andererseits aber die Migration nicht in Frage zu stellen.

Mit dieser Ausgangslage nehme ich die Berichterstattung über Lindenmann fast schon als Befreiungsschlag wahr. "Endlich" ein deutscher Verdächtiger, ohne Migrationshintergrund. Endlich kann völlig frei und ohne einen Spagat machen zu müssen der Verdächtige nach allen Regeln der Kunst und der "Wokeness" angeprangert werden als gäbe es etwas nachzuholen, was man sich zuvor verklemmt hat. Auch kann hier sehr wohl verallgemeinert werden, denn auf deutsche Männer ohne Migrationshintergrund braucht man keine Rücksicht nehmen, da ergibt sich ein geschlossenes Feindbild.

Was ergibt sich aber daraus und da kommen wir zur Verantwortung der Medien:

Es ergibt sich eine verschobene Darstellung.
Derzeit wird intensiver und häufiger über einen "Deutschen ohne Migrationshintergrund" berichtet als über Verdächtige mit einem solchen Hintergrund, wie z.B. gerade in Mallorca, wo auch nur von "jungen Deutschen" die Rede ist, wobei alle Beteiligten keine deutschen Vornamen haben. Ich habe den Eindruck, dass die Waage mit Lindemann mit aller Wucht austariert werden soll.

Wenn die Medienlandschaft ihre Verantwortung jedoch nicht wahrnimmt, brauchen die Vertreter sich nicht zu wundern, wenn sie zunehmend weniger ernst genommen werden.

Der Tatsächliche Unterschied zwischen deutschen und nicht deutschen Tätern ist doch der, dass deutsche Täter akzeptiert sind. Das ist übrigens auch bei anderen moralisch zweifelhaften bis hin zu strafrechtlich Relevanten Verhaltensweisen der Fall. Macht es ein Ausländer, schreit der von Springer und Burda aufgewiegelte Mob der Einheimischen ganz laut. Handelt es sich beim beschuldigten um einen einheimischen besteht neben herunterspielen und Desinteresse im Extremfall sogar noch die Chance dass er für solche Aktionen als eine Art Held gefeiert wird. Das böse Fremde gibt halt ein einfacher zu kultivierendes Feindbild ab als das vertraute Böse, mit dem man sich unter Umständen ja auch schon irgendwie arrangiert hat.

Nachtrag:
Eine Ausnahme gibt es da natürlich auch (wieder). Auch bei einheimischen wird zweierlei Maß angelegt. Die (vermeintlich) "neue" Rechte unterscheidet ja auch schon wieder zwischen raffendem und schaffendem Kapital sowie zwischen "aufrechten" und "hart arbeitenden" durchschnittsdeutschen auf der einen und links-grünen "gammlern" und schmarotzern auf der anderen Seite. Wer die Meinung der rechten Hetzer nicht teilt, wird von Ihnen einfach wieder als Volksschädling diffamiert. Ganz alter Trick.

Ohne jegliche Vorbehalte wäre zu erwarten, dass der Anteil an Straftätern mit und ohne Migrationshintergrund dem jeweiligen Bevölkerungsanteil entspricht.

Entspricht es aber nicht. Längst nicht. Da ändert auch deine faktenblinde, rein moralisch geprägte Haltung nichts dran.

Bewerten
- +
Ansicht umschalten