mehrheitlichen Unterstützung des russischen Feldzugs vor allem eins: Desinteresse am Krieg. 51 Prozent der Befragten gaben im August 2023 an, dem Kriegsgeschehen nur noch wenig oder gar nicht zu folgen.
Zuerst die systemkompatible Antwort und dann ein Chiffre für "lass mich damit in Ruhe".
Wer äußerst, dass er nicht informiert ist, der muss zu konkreten Fragen oder Sachverhalten keine Stellung beziehen. Und selbst, wenn der Interviewer die Sachlage lang und breit erklärt, kann sich der Interviewte hinter Floskeln zurückziehen.
Ein wirkliches Meinungsbild ergeben nur die berühmten, russischen "Küchengespräche".
Dort kommen nur gute Freunde und Verwandte rein und der Lärm verhindert, dass Dritte dort so einfach mithören können.
Aber die Ergebnisse sind ein Zeichen für einen größeren Friedenswunsch – 51 Prozent der von Lewada befragten Russen befürworten Friedensgespräche zumindest in baldiger Zukunft.
Auch völlig unverfänglich. Ein Putin will auch Frieden, hat aber eine ganz andere Vorstellung als ein Selenski.
Die Russlandanalysten des Zentrums Re:Russia sprechen im Zusammenhang mit der Stimmung im Land von einem "militärischen Burnout". Nicht nur das Interesse am Krieg sinke, auch die Emotionen kochten in Bezug darauf nicht mehr so hoch.
Es passiert dort das selbe, wie damals bei dem gescheiterten Afghanistan-Abenteuer der UdSSR. Das war ein sehr großer Nagel am Sarg der UdSSR.
Scheinbares Desinteresse und scheinbare Emotionslosigkeit.
Diktatoren können zwar sehr leicht abweichende Meinungen unterdrücken und dem Volk eigene Wahrheit verkaufen. Aber dadurch verlieren sie den Kontakt zur Bevölkerung.
Der Unmut sucht sich dann anders und völlig unkontrolliert seinen Bann.
In der DDR kanalisierte sich dann der Volkszorn der Bürger an den bis dato völlig üblichen Wahlbetrürgereien und geschönten Zahlen. Die ließen sich dann nicht wieder einfangen.