nolessnomore schrieb am 14.11.2023 14:33:
Na was denkst du wie bedrohlich du die Situation erst findest, wenn du Wattebällchen werfend den Russen mit Panzern und Kalaschnikow gegenüberstehen würdest und dabei nur zusehen kannst, wie sie deine Frau vergewaltigen und dein Haus in Beschlag nähmen.
Ich vermute, du bist kein Ukrainer, der nahe der Front lebt, ich bin es jedenfalls nicht. Wir, die wir hier sitzen und relativ sicher in unsere Tastatur hineinargumentieren können, haben eben den emotionalen Vorteil, dass wir nicht direkt betroffen sind, uns zerfressen keine Rachegedanken. Dieser emotionale Abstand sollte genutzt werden, um Friedensbemühungen voranzutreiben. Stattdessen schreien wir nach mehr Waffen.
Ich verstehe die Motivation dahinter nicht, bzw. kann nur Vermutungen über die Motivation anstellen und komme dabei zu Schlüssen, die darauf hindeuten, dass nicht immer aus humanistischen Gründen nach Waffen gerufen wird. Frieden schaffen mit immer mehr Waffen ist für mich ein Paradoxon.
Selbstverständlich möchte ich nicht in der Haut eines Familienvaters stecken, dessen Sohn in der Ukraine von einem Artilleriegeschoss aus deutscher Produktion getötet wurde. Da kann man den Hass auf die Ukraine und alles, was aus dem Westen kommt, durchaus nachvollziehen. Dieser Vater wünscht sich sicherlich keine Wattebällchen. Natürlich geht es dem Familienvater, dessen Sohn von einer russischen Landmine zerfetzt wurde, ähnlich.
Ich denke aber, Waffen, immer mehr Waffen, fördern solche Situationen eher noch, als dass sie sie verhindern. Ich habe auch das Gefühl, dass sich hinter dem Wunsch, dem Angegriffenen zu helfen, manchmal auch der Wunsch verbirgt, dem Angreifer maximal auf's Maul zu hauen, so dass das ganze Land niemals mehr aufstehen kann.
Manchmal denke ich auch, dass nach außen hin eine vorgeblich humanistische Position bezogen wird, die aber im Inneren nicht besteht und es hauptsächlich um die Hoffnung geht, dass mit Kriegsfortsetzung der Aktienkurs der im Hype gekauften Rüstungswerte steigt. Das meine ich nicht als persönlichen Vorwurf, bin allerdings davon überzeugt, das bei etlichen Menschen genau dies die Motivation für Kriegstreiberei ist.
Das Posting wurde vom Benutzer editiert (14.11.2023 15:15).