Die Regierungskoalition hatte im März 2022 beschlossen, "dass von 2024 an möglichst jede neu eingebaute Heizung zu 65 Prozent mit erneuerbaren Energien betrieben werden soll".
Auch im Winter? 65%? Na das will ich sehen. Nicht mal wenn wir Speicher hätten zum Zwischenspeichern von Wind- oder Sonnenstrom ginge das, weil die Speicher angesichts des Verbrauchs im Winter unmöglich groß sein müssten, damit der Überschuss im Sommer eingespeichert werden könnte. Berlin versucht hier, wie so oft zuvor, das Haus mit dem Dach und nicht mit dem Fundament anzufangen.
In Bestandsgebäuden dürfen neue Gasheizungen dann eingebaut werden, wenn diese zu mindestens 65 Prozent mit Biomethan, biogenem Flüssiggas oder grünem Wasserstoff betrieben werden.
Wo kommt das Biogas her? Dafür haben wir doch gar nicht die notwendige Biomasse um benötigte Gasmengen für Stadtgas herzustellen.
Wenn eine Wärmepumpe alleine nicht ausreicht, dann kann sie zur Zeit des größten Wärmebedarfs im Winter auch durch eine Gas- oder Ölheizung ergänzt werden, allerdings muss die Wärmepumpe vorrangig betrieben werden.
Doppelte Wartungskosten und sehr hohe Kosten bei einem Ausfall. Klingt nicht wirklich durchdacht.
Allerdings fällt die Dekarbonisierung von Gebäudeheizungen als Thema nicht gerade vom Himmel und bereits 2022 ist die Nachfrage nach Wärmepumpen schon um über 50 Prozent gestiegen. Überdies müssen auch konventionelle Gasheizungen von Fachkräften eingebaut werden.
Muss bei einer Gasheizung oder Ölheizung auch zuvor eine Kernsanierung durchgeführt werden? Was ist das bitteschön für ein Vergleich? Damit eine auf Wärmepumpe basierende Heizungsanlage zumindest gut funktioniert, bedarf es einer vernünftigen Isolierung und großer Flächenheizkörper. Ideal ist natürlich eine Niedertemperaturfussbodenheizung. Jetzt erkundige sich der Verfasser dieses Textes mal nach den Kosten welche entstehen, wenn ein 1970 gebautes Haus dahingehend saniert werden soll, dass Heizen mittels WP sinnvoll funktioniert. Kleiner Tipp: Kostet etwas mehr als der Einbau einer neuen Gastherme.
Ja, die "Dekarbonisierung", ich liebe solche Modebegriffe, die fällt nicht vom Himmel. Der demographische Wandel übrigens ebenfalls nicht. Das Vergraulen von Fachkräften geschieht auch nicht erst seit Heute. Unternimmt die Politik in der Richtung etwas Positives? Ich sehe da nichts.
Fakt ist: Für die Umrüstung von Millionen Wohngebäuden in den nächsten 10 Jahren mit Kernsanierung, aufwändiger Umgestaltung der passiven Heizungsanlagenbestandteile (Leitungen, Flächenstrahler, Fussbodenheizung) sowie Erneuerung der aktiven Bestandteile (Wärmepumpe) fehlen sowohl die dafür notwendigen Hände, als auch schlichtweg die Knete. Welcher 50 oder 60 Jährige der vielleicht gerade erst vor Kurzem mal das Eigenheim nach 20 oder 30 Jahren endlich abbezahlt hat, wird einen fünfstelligen Betrag bereitwillig in die Hand nehmen, um die jetzt "veraltete" Hütte schon wieder auf Vordermann zu bringen?
Das Posting wurde vom Benutzer editiert (15.03.2023 12:39).