OleBienkopp schrieb am 23.10.2022 12:17:
Re: wer will Handwerker werden?
Richtig.
Kaum jemand will sich heute noch "die Hände schmutzig machen", selbst wenn handwerkliche Tätigkeit den eigenen Begabungen entspräche. Und das liegt nicht nur an der gesellschaftlichen Geringschätzung des Handwerkes, sondern vor allem an der meist miesen Bezahlung. Jeder "verlorene Seelen"-Job in irgendeinem Büro, den man bekommt, wenn man BWL studiert, wird heute besser bezahlt. Auch wenn die Leute dort meist nur sich gegenseitig mit Papierkram beschäftigen.
Sicher. Verwaltung muß sein. Aber wenn in einem Land immer weniger gearbeitet wird, wieso wird dann von Jahr zu Jahr immer mehr verwaltet?
Falsch! Vernunft ist so nicht jemanden beizubringen, deshalb noch mal sein Zitat aus dem Ausgangsposting, das viele gerne so positiv bewerten, weil ihnen selbst die Widersprüche (Fehler ist wohl beleidigend, egal wie zutreffend?) nicht auffallen wollen.
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wer will Handwerker werden?
Wer von der letzten Generation will Heizungsbauer werden?
Wer von der "Grenzen auf"-Fraktion will Lehrer in Brennpunktschulen werden?
Wer, der regional und Bio will, wird Bauer oder Bäcke?
Wer von den jungen Leuten will überhaupt Selbständiger werden?
Also ich kenne viele Berufsanfänger, die aus dem Stegreif auf Englisch präsentieren können "pitchen". Aber Hände schmutzig machen? Selbst ein E-Technik Studium ist doch schon zu handfest.
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"Handwerk" ist schon lange nicht einfach nur die Arbeit mit Händen und bzgl. der Organisation schon fast ewig fest reguliert oder soll ich annehmen, dass selbst lang bekannte Begriffe wie Lehrling, Geselle, Meister, Zunft, Innung unbekannt sind?
Selbst wenn alle "Mitglieder" der Protestbewegung "letzte Generation" anfangen würden als "Heizungsbauer" zu arbeiten, selbst dann würde das zahlenmäßig kaum etwas ändern, denn so viele sind das gar nicht und dazu wird man nicht von heute auf morgen "Heizungsbauer" (normal ca. 3 Jahre bis zum Gesellen). Woher kommt da bloß diese Form von Wunschvorstellung?
Ja, es ist eine Wunschvorstellung, die so selbstsicher präsentiert wird, als wenn man selbst die Weisheit mit Löffeln gefressen hätte, dabei stimmen schon die Zahlen nicht oder soll ich mich damit zufrieden geben, dass hier vielleicht ein Kleingeist unter "letzte Generation" grundsätzlich alle Menschen im Land unter 18 Jahren.... oder ?? 21 Jahren..?? zusammenfasst, weil man selbst sich nicht zu einer jüngeren Generation zählt? Provokant gesagt ist es wohl auch, dass man sich selbst nie in der Position gesehen hat mit seinen Händen etwas sinnvoll zu ändern und deshalb um so freudiger andere vorschieben will. Selbst im politischen Anspruchsdenken tauchen schon die Formulierungen von der notwendigen Aufarbeitung und dem zu leistenden Wiederaufbau zukünftiger Generationen auf. Merkels "Wir schaffen das!" war da langsam nur ein schaler Vorgeschmack.
Jetzt mal was zu den Zahlen! Es waren 7 --- in Worten sieben -- Menschen, die 2021 die auch als "Hungerstreik der letzten Generation" bezeichnete Aktion begannen und aus der sich dann vermehrt weitere Aktionen mit etwas mehr Menschen bildete. Bundesweit gesehen waren das aber verglichen mit den Menschen, die bereits nur bei den jeweils lokalen Innungen (z.B. für Frankfurter Bereich:
> https://www.shk-frankfurt.de/die-innung/innungsgeschichte
shk = sanitär-heizung...) schon tätig sind, ein einfach zahlenmäßig unerheblicher Teil.
Aber wer wird schon auf so was achten wollen, wenn man gerne ganze (andere) Generationen in Haftung nehmen will um sich selbst offenbar eine weiße Weste zu verpassen?
Merkwürdiger wird es in dem Zitat bei den nächsten Punkten. Davon nur der erste Punkt von der "Grenzen auf Fraktion", die gerne als Lehrer zwangsverpflichtet werden sollen in Brennpunkten... und da hatte ich doch schon den Slogan von Merkel gebracht! Wahrscheinlich soll ich annehmen das Erinnerungsvermögen des Posters reicht nicht bis zu deren Amtszeit und der "Willkommenkultur" oder als "Teddybärenwerfer" titulierten Gewalttätern zurück?
Und so geht das in dem Ausgangsposting weiter und dazu soll jetzt mit einigen Hinweisen auf die miserablen Arbeitsbedingungen versucht werden so jemanden zu etwas wie Vernunft zu bringen? Was interessiert so jemanden wohl die schlechten Löhne, Ausbildungssituation bis zur Geringschätzung (gerade wohl solcher Gestalten) dieses Arbeitsfeldes?
Genau, so jemand lacht noch darüber. Hauptsache sein Frust wurde abgeladen und der Schuldige ist für ihn klar auszumachen, weil der eigene Spiegel längst ?übermalt ist?