Es ist immer einfach, die andere Seite als Populisten zu beschimpfen. Doch in der Frage des öffentlich-rechtluchem Rundfunka muss man auch dienFrage stellen, warum wir den überhaupt haben. Das Argument, dass dieser "Gassenhauer" brauche, da die Leute ansonsten nicht zahlen wollten, scheitert daran, dass wir hier nicht von einem Netflix-Abo reden, sondern von einer Institution, die im Interesse der Allgemeinheit liegen sollte. Das gern beschworene "Vollprogramm", das zur Produktion jedes Mists einlädt, wird auch keinesfalls dadurch bereichert, dass die dritten Sender nun Unterhaltungsprogramme aus dem Ausland einkaufen.
Einfach gesagt: wenn wir die Bevölkerung zwingen, das Programm über Gebühren zu finanzieren, dann soll das Programm auch was bieten, was Privatsender und Streamingdienste wegen ihrem Profitinteresse nicht bieten. Wenn dazu "Gassenhauer" zählen, deren einzige Daseinsberechtigung ist, dass sie die Mehrheit davon überzeugen sollen, dass die Gebühren berechtigt sind, sehe ich nicht ein, das zu finanzieren.
Auch das Argument, dass Entscheidungen wegen Rechenschaft auf wenigen Schultern lasten sollten ist schwach. Nehmen wir mal an, der ZDF-Intendant trifft eine schlechte Entscheidung. Okay, was dann? Wir können uns natürlich aufregen, doch letztlich können wir uns nicht entscheiden, das ZDF nicht mehr zu bezahlen und Intendanten werde mit gutem Grund nicht direkt rausgeworfen, wenn das der Mehrheitswille ist. Uns bleibt also wirklich nur die Wahl, dass er Gruppen gegenüber Rechenschaft ablegt, die zu den öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten gehören. Wie diese Gremien mit der Programmentscheidung und personellen Entscheidungen genau interagieren, ist natürlich wieder ein anderes Thema.
Ich denke, der ÖR ist besser als sein Ruf und sein Geld wert. Doch mehr Geld reinzustecken, damit mehr Fußball und Stranger Things im SWR läuft ist schlicht völlig bescheuert. Dafür ist der ÖR nicht da und das ignoriert auch völlig, was er leistet.