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  • Exilholsteiner

mehr als 1000 Beiträge seit 02.03.2015

Faktenfreies Gebrabbel

Spätestens in der Passage zu den Sportrechten hat Suchsland mich komplett verloren. Profisport ist Unterhaltung - und zwar ausgesprochen teure Unterhaltung. Es gibt überhaupt keinen Grund, warum man dieses ausgesprochen teure Vergnügen nicht den Privatsendern überlassen sollte. Es ist an den Haaren herbeigezogen, dass ARD und ZDF an Zustimmung verlieren würden, wenn ARD und ZDF nicht beide am Wochenende mehrfach die Bundesliga bringen würden.

Das mit den Spielfilmen kann ich ebenfalls nicht nachvollziehen. Bei arte und 3sat laufen jede Menge Spielfilme, die die meisten Privatsender nicht zeigen würden. Mir ist ebenfalls unklar, auf welche goldene Zeit Suchsland hier anspielt. Früher mögen die Hauptprogramme von ARD und ZDF mehr Spielfilme im Nachtprogramm gezeigt haben - aber damals hatten sie weit weniger Spartensender, auf denen diese Spielfilme nun laufen.

Dass Suchsland hier mit journalistischer Qualität ankommt, just zu einer Zeit, zu der eben nicht nur der rbb, sondern der auch NDR einen veritablen Skandal erlebt, der gerade mit regierungshörigem Pseudo-Journalismus im Funkhaus Kiel zu tun hat, ist schon unfreiwillig komisch. Tatsächlich geben ARD und ZDF eine Menge Geld für Talkshows, die nicht viel mit Journalismus zu tun haben, aus. Gerade bei den Talkshows sollte man mal kräftig ausmisten.

Lediglich in einem Punkt gebe ich Suchsland Recht: Der öffentlich-rechtliche Rundfunk ist, wie alle staatlichen und halbstaatlichen Institutionen, kaputt optimiert worden. Es heißt, dass die KEF, die die Gebührenhöhe feststellen soll, verhindert, dass Journalisten fest angestellt werden. Guter Journalismus braucht aber Leute, die aufs Geratewohl recherchieren können, auch wenn sie nicht sicher sein können, dass dabei ein Beitrag rauskommt. Freie Journalisten, die für konkrete Beiträge bezahlt werden, können das gar nicht leisten.

Schließlich lehne ich den "Rundfunkbeitrag" in seiner jetzigen Form ohnehin grundsätzlich ab. Pauschale Abgaben pro Haushalt sind unsozial, wenn sie nicht an die Leistungsfähigkeit der Abgabepflichtigen anknüpfen. Gerechter wäre ein Modell nach dem Vorbild der Kirchensteuer: Wer viel verdient, zahlt, viel, wer wenig verdient, zahlt nichts.

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