Die Schweiz leistet sich eine teure Bahn, weil sie es kann. Die Bahn funktioniert dort sicherlich auch (viel) besser, aber ist das deswegen wirklich die richtige Lösung?
Deutschland hat mit knapp 40 tkm bezogen auf die Landesgröße, trotz Stilllegung vieler Strecken, immer noch eines der größten und dichtesten Schienennetze der Welt. Das Fernstraßennetz (AB+Bundestraßen) ist mit 51 tkm nicht soo viel länger, aber wenn man sich mal die Transportleistung in Personenkilometer anschaut, so schafft die Schiene gerade mal um die 10%, die Straße aber 80% (Quelle: https://www.dlr.de/content/de/artikel/forschung/personenverkehr-in-deutschland-verkehrsmittel-im-vergleich.html ).
Besser, aber auch nicht gut, ist das Verhältnis im Güterbereich, gemessen in Tonnenkilometer. Und das, obwohl die Schiene schon jetzt randvoll mit Gütern ist, weswegen auch die ständigen "Mehr Güterverkehr auf die Schiene!"-Forderungen einfach nur Quatsch sind.
Dabei ist der Verkehrsetat bereits seit vielen Jahren jeweils grob zur Hälfte auf die beiden Verkehrswege verteilt, es schwankt von Jahr zu Jahr immer etwas.
Um mit der Schiene eine auch nur annähernd vergleichbare Verkehrsleistung zu erzielen wie mit der Straße, müsste man immense Investitionen vornehmen. Ich behaupte mal, so viel Strecke wie dazu nötig wäre, lässt sich aufgrund der Besiedelungsdichte in D gar nicht mehr zu erschließen. Die vielgepriesene "Verkehrswende" per Schiene erreichen zu wollen, ist daher meiner Ansicht nach fernab jeglicher Realität.
Aber ich will gar nicht wissen was passieren würde, wenn man "nur" die 350 € Differenz, die der Schweizer pro Kopf mehr abdrücken muss (und das ist in der Schweiz auch nicht unumstritten!), plötzlich auch noch aus den deutschen Geldbeuteln abzöge.