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  • Two Moons

mehr als 1000 Beiträge seit 22.04.2020

„Rechtsabspaltung“ aus der Glaskugel

Herrn Nowak ist das neue Parteiprojekt anscheinend nicht links genug, da ihm dort nicht genug Klassenkampfrethorik verbreitet wird. Wenn ich mir die Politik in der Bundesrepublik der letzten 40 Jahre anschaue, ist ein Bezug auf Ludwig Erhard „statt“ Karl Marx ein deutliches Rücken nach links. Zumindest so wie ich den Begriff verstehe, nämlich den Mindestlöhnern, flaschensammelnden Rentnern und Abgehängten eine politische Stimme zu geben. Dieses „statt“ ist an Albernheit ohnehin kaum zu überbieten, als ob die derzeitige Linke ihr Hauptaugenmerk auf Karl Marx und Klassenkampf gelegt hätte. Dafür war tatsächlich keine Zeit, da der Großteil der Partei mit korrektem Gendern, dem an die Öffentlichkeit Zerren von sexuellen Vorlieben und Beifallklatschen zu destruktiven, antidemokratischen Coronamaßnahmen beschäftigt war. Dazu kam noch ein Anbiedern an Nato-Narrativen die den Rüstungswahn befördern. Es ist sicher richtig, dass die Positionen der neuen Partei eher ursozialdemokratisch als klassenkämpferisch und auf Überwindung des Kapitalismus ausgerichtet sind. Letzteres war in der Linken die letzten Jahre allerdings auch nicht zu finden. Tradition, Gemeinschaft, Fleiß und Anstrengung sind im Übrigen keine „rechten“ Werte, sondern die Voraussetzung für eine funktionierende Gesellschaft. Das darf die CDU gerne vertreten, nur meint sie es nicht immer ehrlich. Das steuerfreie Erben von Vermögen über zig Millionen Euro oder das unversteuerte Einstreichen von Spekulationsgewinnen, hat mit diesen Werten wenig zu tun. Eine pragmatische, sozialdemokratische Politik, die leistungslose Einkommen fair besteuert, die dem Rüstungswahnsinn entgegensteuert, die die Energiepreise nicht weiter in die Höhe treibt, die den staatlichen Wohnungsbau, am besten aus dem Scholzschen Sondervermögen, wieder aufnimmt und dem Abbau demokratischer Grundrechte und dem Meinungsmonopolismus entgegentritt, ist in meiner Sichtweise in der derzeitigen politischen Landschaft, eine eindeutig linke Position, die die Parteiführung der Linken aufgegeben hat. Klassenkampfromantik kann man ja noch bei der DKP (ja die gibt es noch) finden. Politischen Einfluss gewinnt man damit nicht.

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