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  • Fizzlefritz

647 Beiträge seit 08.09.2023

Re: Das Problem ist vermutlich ein anderes

JohnDoe777 schrieb am 14.06.2024 15:05:

"Grüne wollen dem Wähler sagen, was er zu tun hat."

Das eigentliche Problem liegt meiner Ansicht nach eher darin, dass die Lösungskonzepte der Grünen zwar in vielen Fällen gut gemeint sind, aber Verhaltensänderungen der Bürger erfordern, ohne dass diese wirklich Aussicht haben, von Erfolg gekrönt zu werden.
Allein die ganzen Umstellungen im Bereich der Energieversorgung: grundsätzlich ein richtiger und nobler Ansatz - ohne Frage. Aber: während die deutsche CO2-Emmision in den letzten 3 Jahrzehnten sich halbiert hat, hat sich die globale, weltweite CO2-Emission verdoppelt (!).
Wir sparen uns also CO2 vom sprichwörtlichen Mund ab, ohne dass dies zu einer Netto-Verbesserung in den Klimazielen geführt hätte.
Und das ist etwas, das die Motivation der Menschen arg untergräbt und sie nicht einsehen mögen, was das alles soll. Manche rebellieren dann regelrecht und sagen sich: Wenn ich dazu gezwungen werde, Opfer für nichts zu bringen, dann wähle ich bei den nächsten Wahlen eine besonders fiese Partei als größtmögliche Klatsche und A***tritt für die Regierung (nicht dass ich das gutheißen würde, um das klarzustellen!!)

Und so kommen dann Wahlergebnisse wie die aktuellen zustande....

Das wäre auch alles kein so großes Problem, wenn man nicht noch zusätzlich der Wirtschaft den Boden unter den Füßen weggezogen hätte. Mit Sanktionen, die nach hinten losgehen, kappen des Zugangs zu billiger Energie, hohe Inflation und so Späße wie Diebstahl von Zentralbankgeld anderer Staaten als "Werbemaßnahme" bei uns zu investieren. Und das alles, nachdem die Wirtschaft nach COVID ohnehin schon einer Menge Stress ausgesetzt war. Jetzt will man sogar auch noch begeistert beim Wirtschaftskrieg gegen China mitmachen. Das kann nur in die Hose gehen.

Ich habe schon vor Jahren argumentiert, dass der durchaus sinnvolle Umbau der Energieversorgung eine starke und stabile Wirtschaft erfordert. Man muss sich die ganzen Investitionen nämlich auch erstmal leisten können. Da braucht es schon einen gewissen Puffer, damit die Wirtschaft die zunächst teureren Alternativen auch wegstecken kann, ohne daran pleite zu gehen. Dasselbe gilt natürlich auch für Privatleute.

Zu diesem ganzen Chaos mit hohen Kosten und den düsteren Zukunftsaussichten kommen dann auch noch autoritäre (zumindest versuchte) Vorstöße wie Verbot von Gas- und Ölheizungen oder ein Verbrenner-Aus. Kein Wunder, dass sich da einige an die Wand gedrängt fühlen und sich bei Wahlen für die politische Notbremse entscheiden - auch solche, die unter anderen Bedingungen wahrscheinlich für einen nachhaltigen Umbau von Energieversorgung und Wirtschaft zu begeistern gewesen wären. Zumindest mir geht es so, da ich eher bereit bin, solche Investitionen zu tätigen, wenn ich positiv in die Zukunft schaue. In unsicheren Zeiten halte ich meine Kohle nämlich lieber beisammen, damit ich schneller und flexibler reagieren kann, wenn die Karre dann mal mit der Wand kollidiert, auf die wir da zurasen.

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