pmeyer08 schrieb am 02.11.2022 19:25:
Nur, warum funktioniert das überhaupt, dass man so offensichtlich mit zweierlei Maß messen kann? Und sich nur eine Handvoll Menschen drüber empören - zumindest hier im Westen, in anderen Regionen der Welt sieht das anders aus.
Sehr schön herausgearbeitet. Meiner Meinung nach spielt die Dämonisierung des Gegners ein entscheidendes Moment hierbei. Denn sobald die Propaganda es geschafft hat ein Gut versus Böse Schema in die Köpfe der Menschen zu pflanzen, lassen sich mit dem Hinweis auf die eigene "Gute Sache" und dem "unmenschlichen Bösen" auf der anderen Seite jederlei Greueltaten rechtfertigen.
Die Lebenserfahrung lehrt aber, dass es Gut und Böse, Schwarz und Weiß in Reinform so nicht gibt sondern immer nur Interessen versus Interessen bzw. Grau versus Grau.
Noch in jedem Krieg standen sich auf beiden Seien der Front Menschen gegenüber, die davon überzeugt sind für die "gerechte Sache" zu kämpfen. Da dies aber objektiv gesehen nicht der Wahrheit entsprechen kann, müssen beide Seiten falsch liegen und die Wahrheit liegt irgendwo in der Mitte und bietet die Chance für einen Kompromiss, der auch beiden Seiten gerecht wird.
Am Ende des Krieges nach zahllosem Leid, Zerstörung und menschlichen Opfern wird wieder der "Kompromiss" stehen. Dier einzige Sachverhalt, der sich durch den Krieg und seine Schrecken geändert hat ist lediglich, wer sich das größere Stück vom Kuchen abschneidet.