Erstmal ist das eine interessante Beobachtung. Die Befürchtung dass es in Afrika wegen des rudimentären Gesundheitssystems zig-Millionen Tote geben könnte scheint sich einstweilen nicht zu bewahrheiten. Gottseidank!
Daraus zu schließen dass man das doch anderswo einfach genauso hätte machen sollen ist ziemlich verwegen. Es gibt genug üble Beispiele wo es massive Einschläge mit hohen Übersterblichkeiten gab und gibt (z.B. Bulgarien, Ukraine). Klar kann man sich darauf zurückziehen dass ja nur Alte und Kranke sterben, die ihre Lebenserwartung bereits überschritten hatten. Ich persönlich möchte allerdings nicht in einer Gesellschaft leben, die Leben oberhalb der Lebenserwartung für Luxus und nicht schützenswert ansieht. Das Altersprofil kann sich auch mit der nächsten Variante ändern - siehe Spanische Grippe.
Es gibt ein paar Fakten, die das "afrikanische Wunder" ein vielleicht wenig erklären könnten, Da ist zunächst die sehr junge Bevölkerung, die große Erfahrung mit Epidemien, die mutmaßlich hohe Dunkelziffer wegen fehlender Tests, das weitgehende Fehlen einer winterlichen Grippesaison, die geringe Mobilität der Bevölkerung. Übertragbar ist das alles nicht.